Unsterblich: 100. Jahrestag der Premiere des Stummfilms "Nosferatu"
"Nosferatu - Symphonie des Grauens" von Friedrich Wilhelm Murnau kommt vor 100 Jahren ins deutsche Kino: am 15. März 1922. Bereits 4. März wird er im Marmorsaal des Berliner Zoologischen Gartens uraufgeführt.
Wichtige Szenen der Stummfilm-Horror-Klassiker wurden in Norddeutschland gedreht. Der Film des Regisseurs Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1931), der am 4. März 1922 in Berlin Premiere hat, war die erste große Verfilmung des Schauerromans "Dracula".
"Dracula"-Verfilmung "Nosferatu" von Murnau steht unter keinem guten Stern
Das Projekt steht von Anfang an unter keinem guten Stern: Die Kosten bei den Dreharbeiten, unter anderem wegen Außendrehs in den Karpaten. Produzenten veruntreuen die Teile des Produktionsetats. Die Kritik lobte es, im Kino geriet es zum Flop. Und es gibt Streit um die Urheberrechte. Die Produktionsfirma hatte die Rechte an Bram Stokers Roman nicht erworben. Es kommt zu einem gerichtlichen Beschluss, dass der Film und alle Kopien dieses Films vernichtet werden sollen.
Nur wegen zahlreicher Raubkopien im In- und Ausland hat der Film bis heute überlebt. Er gilt er als expressionistisches Meisterwerk und wichtiges deutsches Kulturerbe. Die Szene, in der ein dürrer menschlicher Schatten mit ausgestreckten Pranken eine Treppe hinauf gleitet, wurde unzählige Male kopiert. Und er löste einen Vampir-Boom in Filmen, über Musik und Comics aus, die bis heute anhält.
Gruseltour und Horrorshow: Wismar feiert das "Nosferatu"-Jubiläum
Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau wandelte die Vorlage "Dracula" inhaltlich ab und verlegte die Handlung in die nordische Fantasiestadt Wisborg. Vor allem die Hansestadt Wismar diente als Kulisse für das fiktive Wisborg. Murnau drehte an Schauplätzen, die heute noch im Original besichtigt werden können. Mit dem Blick vom Turm der St. Marien-Kirche auf den Marktplatz und der Wasserkunst beginnt der Klassiker.
Die Hansestadt Wismar feiert das Jubiläum dieses Jahr unter anderem mit der Wiederaufnahme des Horror-Show "Nosferatu, die Zweite" und der "Nosferatour" - einer Wandel-Theateraufführung im August und September.
Die Zuschauer bewegen sich zu Fuß von Szene zu Szene. "Schauspieler" sind stumme bis zu 4,20 Meter große Puppen, die an Stäben geführt werden. Während die Zuschauer von Ort zu Ort gehen, wird ihnen über Kopfhörer der Fortgang der Geschichte vermittelt. Ein professioneller Schauspieler führt die Besucher. Im Juni wird der Film mit Livemusik in der St.-Georgen-Kirche aufgeführt, die ebenfalls Drehort war.
Lübecker Lagerhäuser als Filmkulisse
Direkt neben dem Holstentor in Lübeck befinden sich die Salzspeicher. Die Gruppe von Lagerhäusern wurde zwischen 1579 und 1745 im Stil der Backsteinrenaissance errichtet. Dort entstanden auch die Szenen dieses erste Films, der überhaupt in Schleswig-Holstein gedreht wurde (1921/1922).


"Das besonders Interessante an "Nosferatu" ist, dass das Grauen im Kinosaal war - aber auch außerhalb des Kinosaals." Überall im Straßenbild seien heimgekehrte Frontsoldaten mit grausigen Verstümmelungen zu sehen gewesen. "Es war der Erste Weltkrieg zu Ende. Und in Folge des Weltkriegs kam die Spanische Grippe, breitete sich aus. Und der Vampir auf der Leinwand war wie ein Sendbote. Er war wie ein personifiziertes Virus." Filmforscher und Filmforscher und «Nosferatu»-Kenner Rolf Giese in der Doku "Nosferatu - Ein Film wie ein Vampir"
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