Mediathek-Tipps: Neue Filme und alte Perlen im April
Welche tollen Filme und Serien sind in der ARD, dem ZDF und auf Arte zu sehen? Mit dabei: Bjarne Mädels "Sörensen hat Angst" und das Künstlerporträt "Ernst Ludwig Kirchner - furchtbar genial?".
Viele Filme und Serien konkurrieren um die Aufmerksamkeit des Publikums - auf zahlreichen Mediatheken, live im Fernsehen und in Portalen von Kinematheken aus aller Welt. Angesichts der weiterhin geschlossenen Kinos hier eine aktuelle Auswahl aus alten und neuen Filmperlen für April.
"Ernst Ludwig Kirchner - furchtbar genial": Arte-Doku porträtiert umstrittenen Künstler
Ernst Ludwig Kirchners Gemälde zeigen häufig entblößte Frauen, nackte Mädchen, den Rausch der Großstadt und exotische Welten. Sein künstlerisches Werk wirft aus heutiger Perspektive Fragen auf: War Kirchner ein Sexist? Ein Pädophiler? In "Ernst Ludwig Kirchner - furchtbar genial" geht die Regisseurin Susanne Brand der Frage nach, wie wir Ernst Ludwig Kirchner heute sehen. Vor dem Hintergrund heutiger Debatten, insbesondere im Hinblick auf die MeToo-Debatte und die pädophilen Missbrauchsskandale in Kirche und Gesellschaft, lässt sich Kirchners Kunst kaum unabhängig davon betrachten. Die Dokumentation "Ernst Ludwig Kirchner - Furchtbar genial" ist bis zum 25. Juni in der Arte-Mediathek.
"Sörensen hat Angst" von Bjarne Mädel in der ARD Mediathek
Mit "Sörensen hat Angst" hat Bjarne Mädel sein Regie-Debüt gefeiert. Kriminalhauptkommissar Sörensen hat sich von Hamburg ins friesische Katenbüll versetzen lassen. Der Kommissar hat eine Angststörung und hofft in der ländlichen Idylle, in Ruhe zu arbeiten. Dann aber sitzt plötzlich Bürgermeister Hinrich tot in seinem Stall. Erschossen. Bei seinen Ermittlungen wird Sörensen klar: So beschaulich, so friedlich geht es in Katenbüll nicht zu und seine Angststörung spielt ihm auch immer wieder einen Streich. Der Film feierte TV-Premiere im Januar. In der ARD-Mediathek ist er noch bis zum 14. Juli zu sehen.
"The Cut": Fatih Akins Melodrama in der ARD Mediathek

Der Hamburger Regisseur Fatih Akin realisierte 2013 mit "The Cut" den Abschluss seiner Trilogie "Liebe, Tod und Teufel". Der Film beginnt im Ersten Weltkrieg in der türkischen Stadt Mardin nahe der syrischen Grenze. In einer Nacht werden alle armenischen Männer von türkischen Soldaten zusammengetrieben. Darunter auch Nazaret Manoogian, der mit seiner Frau und seinen Zwillingstöchtern im türkischen Teil des Osmanischen Reiches lebt. Der junge Schmied wird gewaltsam von seiner Familie getrennt und in die Wüste entführt, wo er Zwangsarbeit verrichten muss. Als der Krieg 1918 vorbei ist, begibt sich Nazaret auf die verzweifelte Suche nach seinen Töchtern. Der Film ist bis zum 19. Aprilin der ARD Mediathek zu sehen.
"Brexit - Chronik eines Abschieds" in der ARD Mediathek
Das Dokudrama "Brexit - Chronik eines Abschieds" erzählt in schnell geschnittenen Bildern, wie und mit welchen perfiden Mitteln es dem Politstrategen Dominic Cummings (gespielt von Benedict Cumberbatch) gelingt, Nichtwähler so zu manipulieren, dass sie dem Brexit zu zustimmen. Wie es sich für einen englischen Film gehört natürlich mit einer ordentlichen Portion britischer Selbstironie. Bis zum 3. Mai in der ARD-Mediathek.
"Dr. Ballouz": Herzschmerz in der ZDF Mediathek
"Doktor Ballouz" ist eine neue Mini-Arztserie und der wahrgewordene Traum eines Halbgottes in Weiß. In spätsommerlichen Bildern aus der Uckermark erzählt die Serie herrlich kitschige Geschichten. Der einfühlsame Doktor Ballouz ist Balsam für die Seele, wie ein bequemer Fernsehsessel. Die Serie ist so so erwartbar, dass es schon fast an Satire grenzt. Herzschmerz satt und ungemein beruhigend. Braucht man schließlich auch mal zwischendurch. Alle sechs Folgen stehen für ein Jahr in der ZDF Mediathek.
"Der Untertan" - Wolfgang Staudtes Klassiker in der ZDF Mediathek
Am 27. März jährte sich der Geburtstag des Schriftstellers Heinrich Mann zum 150. Mal. Gerade erst wurde sein bekanntester Roman "Der Untertan" neu veröffentlicht. Die Verfilmung von Wolfgang Staudte von 1950 mit Werner Peters ist noch bis zum 25. April in der ZDF Mediathek zu sehen.
"Viraler Humor - Was Corona-Witze über uns erzählen" in der Arte Mediathek
Lachen schützt zwar nicht vor Corona, lenkt aber zumindest eine Zeitlang ab. Die Dokumentation "Viraler Humor - Was Corona-Witze über uns erzählen" zeigt den weltweiten humorvollen Umgang mit dem Virus. Dabei kommen auch Experten wie der Traumaforscher Ulrich Sachsse zu Wort. Mit Witz dem Grauen zu begegnen, ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Den Gegner lächerlich machen, ist eine Strategie, um ihm den Schrecken zu nehmen, ihm seine Macht rauben. Die Dokumentation ist eine Ansammlung von Clips, Sketchen und Internet-Memes, kombiniert mit wissenschaftlichen Einordnungen. Drei Jahre ist die Doku in der Arte-Mediathek abrufbar.
"The Painter and The Thief" - berührende Doku über Kunstraub in Arte-Mediathek
Die norwegische Dokumentation "The Painter and The Thief" von Benjamin Lee ist einer der wohl berührendsten Filme des Jahres. Der beim US-Festival Sundance prämierte Film hätte bestimmt ohne Pandemie seinen Weg ins Kino gefunden - lief am 30. März als Erstausstrahlung auf Arte und ist bis zum 27. April in der Arte-Mediathek zu finden. Darum geht's: Mitten am Tag werden aus einer Osloer Galerie zwei Ölgemälde gestohlen. Wer sind die Täter und warum sind sie das Risiko für diese weitgehend unbekannten Werke eingegangen? Die Künstlerin der Gemälde, die tschechische Malerin Barbora Kysilkova, hofft zu erfahren, wer die Tat begangen hat und die Bilder zurück zu erhalten. Sie ist derart vom Täter fasziniert, dass sie beginnt, ihn zu malen. Eine Geschichte über Kunst, Katharsis und Verzeihen.
