Marc-Uwe Kling: Warum sein Känguru und sein Humor ankommen
Bekannt wurde Marc-Uwe Kling mit seinen Dialogen mit einem kommunistischen Känguru. 2022 lief sein neuer Film "Die Känguru-Verschwörung" in den Kinos an, in dem der Autor auch das erste Mal selbst Regie führt.
T-Shirt, Bart, Schiebermütze - so unprätentiös steht Marc-Uwe Kling seit 2003 auf den Kleinkunstbühnen der Welt. Angefangen hat er in der Lesedüne in Berlin-Kreuzberg. Nach seinem abgebrochenen Politik-Studium hatte er die mit anderen jungen Autoren gegründet. Schnell spielte er sich in die Herzen der "Generation Praktikum". "Zigmillionen Arbeitslose und warum? Weil Medienfirmen und öffentliche Stellen nur noch Praktikanten beschäftigen. Ist ja logisch, weil Praktikanten kosten nix und haben keinerlei Rechte. Was bei den Gutsherren der Sklave war, ist beim Werbefachmann der Praktikant", sagt Kling lachend.
In der Lesedüne hatte er seine ersten Erfolge und blieb ihr immer treu. Alle zwei Wochen findet sie statt, in wechselnden Teams. Nur wegen Corona gab es eine Pause. Ob jung oder alt, irgendwie können sich alle auf seinen Humor einigen. "Weil er in der Lage ist, diese ganzen Absurditäten, die wir in unserer Welt hier haben, zu erkennen und es zuzuspitzen", meint ein Gast der Lesedüne und ein anderer sagt: "Ich glaube, der spricht halt einfach mit seinen Themen eine breite Gesellschaft an und so ein Känguru möchte doch jeder als Mitbewohner haben, oder nicht?"
Kling hat inzwischen ein kleines Medien-Universum erschaffen
Klings "Känguru-Chroniken" wurden 2009 zum Bestseller. Bekannt wurde er aber auch mit seinen Hörspielen und -büchern. Franziska Mende, seine Lektorin beim Hörbuch Hamburg Verlag sagt: "Der Humor wird von ihm so platziert, dass er auf ganz verschiedenen Ebenen stattfindet und trotzdem klingt das völlig mühelos." Mühelos scheinen auch seine Erfolge am Theater. Dort wurden "Die Känguru-Chroniken" am Staatstheater Hannover gespielt - und waren damals ein großer Erfolg. Inszeniert hat sie damals der Münchner Theater-Regisseur Malte C. Lachmann: "Die große Herausforderung war damals die Erwartungshaltung. Alle haben uns gefragt, wie bringt man denn ein Känguru auf die Bühne?
Regisseur Lachmann wollte erst ein Känguru aus dem Zoo engagieren, die Rolle übernahm dann aber doch ein Schauspieler. "Ich glaube, warum der Humor generationsübergreifend so gut funktioniert ist, weil der Alltag in dem wir leben, der gleiche ist und wir sind mit den gleichen Missständen konfrontiert", so Lachmann. Ob Kleinkunst, Stand Up, Hörspiel oder Theater - mit dem kommunistischen Beuteltier hat Marc-Uwe Kling inzwischen ein kleines Medien-Universum erschaffen. Für seinen neuen Film hat Marc-Uwe Kling diesmal nicht nur das Drehbuch geschrieben. Erstmals führt er auch selbst Regie. Nicht alle Fans aus der Lesedüne kann er damit begeistern, wie dieser eine Zuschauer: "Der Film war übrigens Schrott. Das wirkte viel zu gewollt, fand ich. Irgendwie so klamaukig."