Das Gespräch
Samstag, 11. Juli 2020, 18:00 bis
18:30 Uhr

"Achtung" - so hat das Ernst Deutsch Theater in Hamburg die neue Spielzeit überschrieben: Achtung, es geht wieder los - und Achtung, wir sollten achtsam miteinander umgehen. Das ist Isabella Vértes-Schütter, der Intendantin von Deutschlands größtem Privattheater, wichtig. Denn natürlich wird auch hier wegen der Corona-Pandemie auf Abstand gespielt werden müssen. Maximal acht Menschen dürfen sich gleichzeitig auf der Bühne befinden - und im Zuschauerraum mit seinen knapp 750 Plätzen dürfen nur rund 185 Sitze belegt sein.
Sie erlebe diese Situation jedoch inzwischen nicht mehr als Krise, sagt Vértes-Schütter im Gespräch mit NDR Kultur, sondern als "Transformationsprozess". Sie sagt: "Wir müssen sorgfältig darauf achten, die Chancen zu nutzen, aber auch gewappnet sein gegen die Gefahren, die darin stecken." Sie befürchtet vor allem eine Verstärkung von "ausgrenzenden Tendenzen".
Spielzeit-Eröffnung mit "Tyll"
Vértes-Schütter ist nicht nur Theater-Intendantin, sondern auch ausgebildete Ärztin und außerdem kulturpolitische Sprecherin der SPD in der Hamburger Bürgerschaft. Dort hat sie die Corona-Hilfen für Künstlerinnen und Künstler mit auf den Weg gebracht, die auch für das Ernst Deutsch Theater eine entscheidende Stütze waren und sind. Im August soll die Spielzeit mit "Tyll", einer Bühnenfassung von Daniel Kehlmanns Eulenspiegel-Roman, eröffnet werden. Kehlmann lässt die Geschichte während des 30-jährigen Krieges spielen, als in Europa auch die Pest wütete.
Katja Weise spricht mit Isabella Vértes-Schütter über die Herausforderungen der Corona-Krise, über außergewöhnliche Zeiten für Deutschlands Bühnen - und über lange Tage und kurze Nächte.
