Starke Stücke
Dienstag, 19. Mai 2020, 13:00 bis
14:00 Uhr
Das Konzertleben liegt brach, und noch ist unklar, wann es weitergehen kann. Musikerinnen und Musiker der NDR Radiophilharmonie und des NDR Elbphilharmonie Orchesters teilen ihre Leidenschaft für die Musik jetzt auf neue Weise mit dem Publikum: In den "Starken Stücken" auf NDR Kultur führen sie im Gespräch mit Friederike Westerhaus in musikalische Meisterwerke ein. Dabei betrachten sie diese Meilensteine gerade auch aus dem Blickwinkel ihres eigenen Instruments.
Stefan Schultz und Vivaldis Konzert für zwei Trompeten
Heute nimmt uns Stefan Schultz, Solo-Trompeter der NDR Radiophilharmonie, auf eine Zeitreise in die Vergangenheit mit. Im Gepäck hat er eine Barocktrompete, auch Naturtrompete genannt - ein Instrument, wie es zu Bachs Zeiten üblich war. "Ursprünglich war die Trompete zu Felde im Einsatz, sie hatte eine militärische Funktion, und hat später an den Fürstenhöfen immer mehr eine repräsentative Funktion bekommen", erzählt der Trompeter. Anders als die moderne Trompete hatte die Naturtrompete noch keine Ventile - sie ist im Grunde einfach ein langes, gebogenes Rohr mit Mundstück. "Wenn man diese Trompete ausrollt, ist sie über zwei Meter lang", erklärt der Musiker.
Vivaldi auf der Barocktrompete - eine Herausforderung

Das Vivaldi-Konzert für zwei Trompeten gehört zur Standardliteratur, es wird oft gespielt. "Aber mein Kollege Fabian Neuhaus und ich wollten uns der Herausforderung stellen, es auf den historischen Instrumenten zu spielen", sagt Stefan Schultz. "Gerade in den höheren Lagen ist die Treffsicherheit nicht ganz so einfach. Man muss mehr mit dem Ohr arbeiten, die Töne sehr gut vorhören können, um sie wirklich am richtigen Platz zu setzen."
Telemanns Tafelmusik auf der Piccolotrompete
In der Suite D-Dur TWV 55:D1 aus der Tafelmusik von Georg Philipp Telemann zeigt Stefan Schultz noch ein anderes Instrument: die Piccolotrompete. Sie ist die Antwort aus dem 20. Jahrhundert auf die hoch liegenden Passagen in der Barockzeit. Der Ton: schlank und hell. Das Spiel: agil, flexibel und hoch virtuos.
