32 x Beethoven mit Igor Levit
Sonntag, 16. August 2020, 17:00 bis
18:00 Uhr
Musikalisch dreht sich in diesem Jahr bekanntlich (fast) alles um Beethoven, der vor 250 Jahren geboren wurde. Der Pianist Igor Levit hat bereits im Herbst eine neue Gesamteinspielung aller Klaviersonaten von Beethoven vorgelegt und erklärt uns in seinem aktuellen, 32-teiligen Podcast die Besonderheiten jeder Sonate.
Die "Mondscheinsonate" beflügelt die Fantasie der Hörer
"Quasi una fantasia" wählte Beethoven als Titel für sein Op. 27 Nr. 2. Und diese Klaviersonate hat schon zu Lebzeiten die Fantasie der Hörer beflügelt: Nacht, eine romantische Liebesgeschichte, aber auch Tod, Einsamkeit, Verzweiflung. Ludwig Rellstab sah den berühmten langsamen Satz am Beginn der Sonate als musikalisches Abbild einer nächtlichen Bootsfahrt auf dem Vierwaldstätter See. Wilhelm von Lenz empfand ihn, "als ob man in Mitten einer einsamen Ebene ein kolossales Grab erblickte, blass von der Sichel des Mondes erhellt".
"Beethoven reißt die Welt in den Abgrund"
Ein ungewöhnlich getragener Satz zu Beginn einer Sonate. "Das ist weniger Musik als vielmehr Raum", sagt Igor Levit. "Vier Wände und ein Dach - nicht mehr und nicht weniger." Aus dem Nichts erhebt sich eine Melodie. "Das ist die menschliche Stimme", so Igor Levit. Auf diesen langsamen Satz folgt ein lebhaftes, fast heiteres Allegretto, das Franz Liszt "eine Blume zwischen zwei Abgründen" nannte, bevor die Sonate in einen dramatischen Finalsatz übergeht. Ähnlich wie am Ende der "Appassionata", sagt Levit: "Beethoven reißt die Welt in den Abgrund."
Immer donnerstags und sonntags auf NDR Kultur
Die 14. Folge von Igor Levits Podcast "32 x Beethoven" hören Sie am Donnerstag, 13. August, ab 13 Uhr sowie am Sonntag, 16. August, ab 17 Uhr auf NDR Kultur. Und jederzeit in unserer ARD Audiothek.
