Das Gespräch
Sonntag, 18. April 2021, 13:00 bis
13:30 Uhr
"What is love?" fragte 1993 der Popsänger Haddaway. Auf diese uralte Frage, was Liebe sei, finden nicht nur die Künste, sondern längst auch Wissenschaften wie Biochemie, Psychologie, Soziologie fast täglich neue Antworten. Dennoch gibt es eine beherrschende Erzählung und eine mit ihr einhergehende Praxis: Die romantische Liebe ist seit Jahrhunderten als gesellschaftliche Norm etabliert - vorzugsweise als heterosexuelle monogame Zweierbeziehung, im Idealfall bestätigt durch einen Trauschein.
Der Journalistin und Autorin Şeyda Kurt widerstreben die Dominanz dieses Beziehungsmodells und die aus ihrer Sicht noch immer fehlende Akzeptanz für andere, "queere" Lebensweisen. Dieses Unbehagen legt sie in ihrem ersten Sachbuch ausführlich und sehr persönlich dar und entwirft ein utopisches Alternativkonzept, für das sie den überkommenen Liebesbegriff über Bord wirft: "Radikale Zärtlichkeit" lautet ihre Erwiderung auf die Frage, was Liebe ist oder vielmehr: was sie sein könnte.
Im Gespräch mit Alexandra Friedrich erläutert Şeyda Kurt, was es bedeutet, radikal zärtlich zu sein, warum Liebe politisch, diskriminierungssensible Sprache nötig und die subjektive Erzählung so wichtig ist.
