Das Gespräch
Samstag, 30. Mai 2020, 18:00 bis
18:30 Uhr
Die rechtspopulistischen Proteste gegen die Migrationspolitik, die Klimaproteste gegen die Untätigkeit der Regierenden im Angesicht des Klimawandels - und jetzt die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern: Seit einigen Jahren erleben wir, dass hierzulande und auch andernorts vermehrt Menschen auf die Straße gehen, um ihrem Ärger Luft zu verschaffen und um Forderungen an die Politik zu richten. In seinem neuen Buch "Das große Nein" hat sich der Soziologe Armin Nassehi mit diesen Bewegungen befasst - und das analysiert, was er die Eigendynamik und die Tragik des gesellschaftlichen Protests nennt.
Ohne Protest, ohne "Nein-Stellungnahmen", sagt Nassehi, gebe es letztlich keinen Fortschritt. Protest ist ihm zufolge immer etwas Sichtbares, eine außerparlamentarische Opposition, oft von charismatischen Figuren angeführt, die den geübten Machtkreislauf der traditionellen Institutionen durchbricht. Zugleich sei Protest ambivalent, so Nassehi: Demokratie-Generator und Demokratie-Gefährder zugleich.
Auf NDR Kultur spricht Stephanie Pieper mit dem Intellektuellen Armin Nassehi über die Ursachen, die Kommunikationsstile und die Wirkungsmacht und -ohnmacht der neuen Protest-Bewegungen - und über die gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.
