NDR Kultur Neo
Samstag, 13. Februar 2021, 22:00 bis
00:00 Uhr
1970 ging es los: Mit zwanzig Jahren besorgte sich eine gewisse Ani DiFranco aus Buffalo, New York, einen Gewerbeschein und gründete ihr eigenes Schallplattenlabel. Investitionspreis: 50 Dollar für Rigtheous Babe Records. "Das war natürlich ein Witz", so die Musikerin später, "dabei hatte ich lediglich eine Tonbandkassette produziert".
Indie-Karriere im Attacke-Modus
Das Label wurde schliesslich zur Startrampe für eine der erstaunlichsten Karrieren im Indie-Bereich. Künstlerisch, ideologisch und finanziell. Geführt von einer Frau, die schnell und gern aneckte. Nicht nur musikalisch, sondern auch immer öfter politisch. 1998 fragte Ani DiFranco in einem ihrer Songs: "Wer ist gerade Präsident? Tweedle dumb oder tweedle dumber?"
Songs mit Stachel
Ihr Punk-Folk, der über die Jahre eine immer funkigere Note bekam, zeigt seit 1990 wortgewaltig klare Kante: gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie und sozlale Ungleichheit. Nachzuhören auf unterdes mehr als zwei Dutzend Alben, auf dem die sensible Singer-Songwriterin ausnahmslos eigene Erfahrungen verarbeitet hat: "Ich schreibe über das, was ich weiß. Mir sind die Leute suspekt, die in ihren Texten die Erfahrungen anderer Leute als ihre eigenen ausgeben."
Galionsfigur des Anti-Folk
Damit fuhr die US-Amerikanerin bislang mehr als gut. Auf den Punkt dreißig Jahre später ist Ani DiFranco als Musikerin, Produzentin, Labelmanagerin und politische Aktivistin zu einer Galionsfigur der US-amerikanischen Singer-Songwriter-und Anti-Folk-Bewegung geworden. Von Künstlern und Fans gleichermaßen verehrt und gefeiert.
Auf dem Neo-Plattenteller außerdem: Alben von Stefano di Battista, Peter Licht, The Notwist, Charles Pasi, Shai Maestro, Steven Wilson, Jakob Bro, Rainald Grebe, Regener/Pappik/Busch u.v.a.
Mit Hendrik Haubold
