Das Konzert
Montag, 01. Juni 2020, 20:00 bis
22:00 Uhr
Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts traten die Päpste als eigene Herren mit den anderen Höfen der Halbinsel in Konkurrenz, und damit wuchsen auch ihre Repräsentationsbedürfnisse. Musikalisch fanden sie in der frankoflämischen Vokalpolyphonie ihren idealtypischen Ausdruck.
Ein eigenes Sängerensemble für die Sixtinische Kapelle

Schauplatz der maximalen Repräsentation päpstlicher Macht wurde die mit historischen und biblischen Fresken ausgestattete Sixtinische Kapelle, wo der Heilige Vater Botschafter und Ehrengäste empfing. Zur Ausstattung gehörte auch ein eigenes - natürlich ausschließlich männliches - Sängerensemble, das vor allem auf die Aufführung von Messen und Motetten spezialisiert war. Wichtige Repräsentanten dieser Musik waren etwa Josquin des Prez, Pierluigi da Palestrina und Gregorio Allegri - dessen neunstimmiges "Miserere" der 14-jährige Mozart bei einem Besuch in Rom nach dem Gehör niedergeschrieben haben soll.
Die Tallis Scholars runden ihr Programm ab durch ein Beispiel zeitgenössischer Vokalpolyphonie, ein Werk, das Justine Rapaccioli 2014 für die Chöre von San Marco in Venedig schrieb.
