32 x Beethoven mit Igor Levit
Donnerstag, 17. Dezember 2020, 13:00 bis
14:00 Uhr
Musikalisch dreht sich in diesem Jahr bekanntlich (fast) alles um Beethoven, der vor 250 Jahren geboren wurde. Der Pianist Igor Levit hat bereits im Herbst eine neue Gesamteinspielung aller Klaviersonaten von Beethoven vorgelegt und erklärt uns in seinem aktuellen, 32-teiligen Podcast die Besonderheiten jeder Sonate.
Lyrisch und schroff - Beethovens letzte Klaviersonate
Es klingt manchmal, als hätte Beethoven nach seiner Klaviersonate Op. 111 in der "Schicksalstonart" c-Moll kein Werk mehr für Klavier oder auch für eine andere Besetzung komponiert, als sei er am Ende seines Lebens gewesen. 1822, kurz nach der Sonate Op. 110, vollendete Beethoven seine letzte Sonatentrias - ein Auftragswerk - und damit auch die Beschäftigung mit dieser Form. Alle Emotionen sind hier noch einmal in Musik gebracht, lyrisch und schroff zugleich. Die mystische Aura dieses "letzten" Werkes wurde sicherlich auch verstärkt durch die literarische Rezeption in Thomas Manns "Doktor Faustus". Doch nach Op. 111 stellte Beethoven unter anderem noch seine "Missa solemnis" fertig und mit den "Diabelli-Varationen" ein weiteres wichtiges und vor allem umfängliches Klavierwerk.
"Ist das Musik?"
Sein Op. 111 ist ein zweisätziges Werk: ein Allegro mit langsamer Einleitung und einem Variationssatz als Finale. Über den ersten Satz schrieb Beethovens Zeitgenosse Adolf Bernard Marx, einer der ersten Beethoven-Biografen, ganz polemisch: "Diese Schläge im Einleitungssatze, dieses wüste, ungebändigte Stürmen und Toben im Allegro: Ist das Musik?" Auf diesen Satz folgt ein langer Variationssatz, eine Form, die Beethoven meisterhaft beherrschte, hier auf 20 Minuten Aufführungsdauer ausgedehnt. Das Ende beschreibt Igor Levit wie folgt: "Wo vorher vereinzelte Sonnenstrahlen waren - hier ist die Sonne in voller Pracht auf! Dann gibt es nur noch 'Paradies'!"
Am Donnerstag und Sonntag zum letzten Mal auf NDR Kultur
Die 32. und letzte Folge von Igor Levits Podcast "32 x Beethoven" hören Sie am Donnerstag, 17. Dezember, ab 13 Uhr sowie am Sonntag, 20. Dezember, ab 17 Uhr auf NDR Kultur. Und jederzeit in unserer ARD Audiothek.
