32 x Beethoven mit Igor Levit
Sonntag, 30. August 2020, 17:00 bis
18:00 Uhr
Musikalisch dreht sich in diesem Jahr bekanntlich (fast) alles um Beethoven, der vor 250 Jahren geboren wurde. Der Pianist Igor Levit hat bereits im Herbst eine neue Gesamteinspielung aller Klaviersonaten von Beethoven vorgelegt und erklärt uns in seinem aktuellen, 32-teiligen Podcast die Besonderheiten jeder Sonate.
Unerwünschte Korrekturen vom Verleger
"Ein einziges musikalisches Glück!" nennt Igor Levit Beethovens Klaviersonate Op. 31 Nr. 1. Die 1801/1802 entstandene Sonate markiert den Übergang von Beethovens früher zur mittleren Schaffensphase. Immer mehr verlässt Beethoven den klassischen Rahmen und experimentiert mit neuen Ideen. Genau das interessierte den Schweizer Verleger Hans Georg Nägeli, der Beethoven mit drei Sonaten, der Sonatentrias Op. 31, beauftragte. Diese drei Sonaten sollten Teil einer Notenausgabe mit Werken verschiedener Komponisten werden, die Nägeli als "Clavier-Solos in großem Styl" ankündigte, mit "großem Umfang" und "in mannigfaltigen Abweichungen von der gewöhnlichen Sonatensatzform". Das ging sogar so weit, dass Nägeli in Beethovens erster Sonate, dem Op. 31 Nr. 1, kleinere Änderungen vornahm, die Beethoven verständlicherweise erbosten. "Wo steht das?" soll er seinen Schüler Ferdinand Ries angeschrien haben, der ihm aus Nägelis Druck vorspielte. Und Ries berichtet weiter: "Ich erhielt den Auftrag, ein Verzeichnis aller Fehler zu machen und die Sonaten auf der Stelle an Simrock in Bonn zu schicken, der sie nachstechen und setzen sollte: Edition très correcte."
Igor Levit spielt natürlich nicht die Nägeli-Fassung, aber er streift diese Anekdote im Gespräch mit Anselm Cybinski. Die beiden sprechen über Beethovens Spiel mit Zeit und Stille, über Koloratursopranistinnen, die Beethoven für den zweiten Satz zum Vorbild genommen hat und wie viel Boccherini im Finale von Beethovens Op. 31 Nr. 1 steckt.
Immer donnerstags und sonntags auf NDR Kultur
Die 16. Folge von Igor Levits Podcast "32 x Beethoven" hören Sie am Donnerstag, 27. August ab 13 Uhr sowie am Sonntag, 30. August ab 17 Uhr auf NDR Kultur. Und jederzeit in unserer ARD Audiothek.
