Ein Haus für alle: Musikvermittlung in der Elbphilharmonie
"Haus für alle" sein - diesen Anspruch erfüllt die Elbphilharmonie nicht nur mit einem breit gefächerten Konzertprogramm, sondern auch seinem Angebot in der Musikvermittlung - mittlerweile die größte Abteilung des Konzerthauses.
Samstagabend im Hamburger Stadtteil Billstedt: Im Kulturpalast spielt das Publikumsorchester der Elbphilharmonie - ein Ensemble aus sehr guten Laienmusikerinnen und -musikern. Unter den Zuhörern viele Angehörige, aber auch neutrale Besucher.
Elbphilharmonie: Wirken in die Stadtteile hinein
Dass die Elbphilharmonie nicht nur zu sich ins Konzerthaus einlädt, sondern selbst in die Stadtteile rausgeht, ist ein zentrales Anliegen von Anke Fischer, Leiterin der Education-Abteilung: "Die starke Zusammenarbeit mit Stadtkultur und der gesamten Stadt ist immens wichtig", berichtet sie. Weil ein Konzerthaus wie die Elbphilharmonie den Auftrag habe, möglichst viele Menschen anzusprechen.
Anke Fischer beschreibt das Ziel ihrer Arbeit so: "Diejenigen, die gar nicht wissen, was ein Konzerthaus ist, bekommen über die Musikvermittlung mit ganz unterschiedlichen Werkzeugen mit, was sie davon hätten, wenn sie ins Konzert gehen würden. Es geht hier nicht darum, Menschen zu überzeugen, dass das, was wir hier machen, für jeden unbedingt wichtig ist, sondern eher, möglichst vielen zu erzählen, dass es uns gibt."
Und dafür hat Anke Fischer mit ihrem 22-köpfigen Team ein breit gefächertes Angebot konzipiert. Es umfasst normalerweise, ohne Corona-Einschränkungen, rund 1.000 Veranstaltungen pro Jahr und richtet sich etwa zur Hälfte an Schulen und Kitas. So gibt es etwa ein klingendes Mobil, das mit einer Auswahl von 50 Instrumenten zu den Kitas fährt und zum Ausprobieren einlädt. Es gibt die Möglichkeit für Schulklassen, Konzerte zu besuchen und vorher weltberühmte Musikerinnen und Musiker zum Gespräch zu treffen. Und es gibt die Workshops in der Instrumentenwelt der Elbphilharmonie mit über 500 verschiedenen Instrumenten zum Kennenlernen.
Sechs Bausteine der Musikvermittlung
"Wir haben bis zu drei Schulklassen pro Tag bei uns hier am Vormittag durchlaufen", berichtet Anke Fischer. Zumindest außerhalb von Pandemiezeiten. Als Reaktion auf die eingeschränkten Präsenzveranstaltungen hat die Instrumentenwelt ihr digitales Angebot stark erweitert. Die Arbeit mit Schulen und Kitas ist einer von insgesamt sechs Bausteinen der Musikvermittlung. Dazu gehören maßgeschneiderte Konzerte für bestimmte Altersgruppen und für besondere Bedürfnisse, etwa bei den Veranstaltungen mit dem Titel "Ferne Klänge" - ein spezielles Konzertformat für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen.
Ein weiterer Baustein des Vermittlungsangebots sind die Mitmach-Ensembles der Elbphilharmonie. Darunter der Chor zur Welt, bei dem sich Menschen und Lieder aus verschiedenen Regionen der Erde begegnen. Und drei Mitmachorchester mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Das Publikumsorchester feiert im Kulturpalast Billstedt sein erstes Konzert nach zwei Jahren Zwangspause. Sehr zur Freude der Musikerinnen und Musiker, wie der Oboistin und Englischhornistin Wiebke Gronemeyer, im Hauptberuf Unternehmensberaterin. Der Auftritt vor Publikum bleibe ein unersetzliches Erlebnis: "Die Gemeinschaft, die dann auch entsteht, diese Aufregung, die dann auch entsteht im Umkleideraum vorher, das ist ganz toll zu spüren", so Gronemeyer.
