Buch-Cover: C. K. McDonnell - Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht © Eichborn Verlag

Rasanter Krimi: "Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht"

Stand: 30.06.2023 06:00 Uhr

Wer Krimis wild, etwas chaotisch, lustig und skurril mag, der ist bei C. K. McDonnell genau richtig. Der Auftakt "Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht" seiner Dublin-Trilogie ist eine unterhaltsame Mischung aus all diesen Zutaten.

von Katja Eßbach

Der preisgekrönte irische Stand-up-Comedian C. K. McDonnell wollte eigentlich nur eine Kurzgeschichte schreiben. Das Vorhaben lief allerdings etwas aus dem Ruder und wurde schließlich zu McDonnells Debütroman und Auftakt der "Dublin Trilogy" - der wohl einzigen Trilogie mit acht Bänden. Jetzt ist der erste Band der Krimi-Reihe endlich auch auf Deutsch erschienen.

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Tödlicher Angriff im Hospiz

Held wider Willen ist Paul Mulchrone, der titelgebende Mann mit dem Allerweltsgesicht. Weil er über ein solches verfügt, leistet Paul in einem Hospiz seine Sozialstunden ab. Er unterhält sich mit den dementen Bewohnerinnen und Bewohnern und gibt sich mal als ihr Sohn, mal als Enkel aus.

Bei einem der Besuche wird ihm sein Allerweltsgesicht allerdings fast zum Verhängnis. Er wird von Martin Brown angegriffen, einem gebrechlichen Mann, der Paul mit jemandem verwechselt. Brown mobilisiert seine letzten Kräfte:

Paul versuchte, aufzustehen und von seinem Angreifer loszukommen, aber mit dem linken Fuß rutschte er auf dem nassen Boden aus. Brown glitt an Pauls Kehle herab, krallte sich dafür an seinem Shirt fest. Pauls Schwung zog Brown aus dem Bett, sodass er direkt auf ihm landete. Dabei riss er verschiedene Maschinen mit sich, denen der Zusammenstoß mit der Schwerkraft und der Raserei eines Wahnsinnigen schlecht bekam. Leseprobe

Paul wird verletzt, Brown überlebt seine eigene Attacke nicht. Aber irgendjemand scheint der Meinung zu sein, dass Paul gar nicht verwechselt wurde, und ein Auftragskiller wird auf ihn angesetzt. Deshalb ist Paul schon bald auf der Flucht, begleitet von der Krankenschwester Brigit, die möglicherweise ein paar Krimis zu viel gesehen hat:

Brigit blieb stehen, um einen ausgiebigen Blick in ein Schaufenster zu werfen. Im Fernsehen hatte sie das oft gesehen. Man schaute in die Spiegelung und fand so heraus, ob man beschattet wurde. Allerdings war es kniffliger als gedacht. Im Film liefen die Statisten immer in ordentlichen Reihen über den Bürgersteig, und lediglich ein übertrieben muskulöser Osteuropäer kam ins Stocken, blickte sich verlegen um und verriet sich damit sofort. In der Realität erwies sich die Menschenmenge als sehr viel unübersichtlicher. Leseprobe

"Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht": Spannend, lustig, grotesk

Als wären ein Mordanschlag, ein Profikiller und eine verrückte Krankenschwester nicht schon herausfordernd genug, kommt jetzt auch noch der abgehalfterte Kommissar Bunny McGarry ins Spiel, der einen ungesunden Hang zum Alkohol hat und Paul von früher kennt.

Endlich finden Paul und Brigit heraus, in was sie da hineingestolpert sind. Es geht um das berüchtigtste Verbrechen Irlands, den Rapunzel-Fall. Vor über 40 Jahren war die junge Frau eines Adligen entführt worden und nie wieder aufgetaucht. Martin Brown, der kämpferische Greis, war - so stellt es sich heraus - an der Entführung beteiligt.

McGarry, Paul und Brigit bleibt also nur Eines zu tun: Sie müssen den Fall, an dem sich seit Jahren die Polizei die Zähne ausbeißt, aufklären. Und möglichst am Leben bleiben.

C. K. McDonnells Debüt ist ein rasanter Krimi mit einigen Wirrungen, sehr lustigen Dialogen, grotesken Szenen und sympathischen Charakteren. Spannend ist das Ganze auch.

Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht

von C. K. McDonnell
Seitenzahl:
445 Seiten
Genre:
Krimi
Zusatzinfo:
Aus dem Englischen von André Mumot
Verlag:
Eichborn
Bestellnummer:
978-3-8479-0142-6
Preis:
18 €

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Neue Bücher | 30.06.2023 | 12:40 Uhr

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