Geschenktipp: Starke Jugendbücher
Die Geschichte des Rassismus in den USA, gute Unterhaltung mit zwei einfallsreichen Jungs und eine Nacht voller Geheimnisse - drei Jugendbücher, die sich auch gut als Weihnachtsgeschenk eignen.
"Stamped. Rassismus und Antirassismus in Amerika" von Jason Reynolds und Ibram X. Kendi
Wer war eigentlich der erste Rassist der Welt? Und was stimmte nicht mit Thomas Jefferson, dem dritten amerikanischen Präsidenten? Der kämpfte nämlich einerseits gegen die Sklaverei, besaß aber andererseits selbst Sklaven und beutete sie aus. Diese Geschichten erzählen Jason Reynolds und Ibram X. Kendi in ihrem Buch über die Geschichte des Rassismus - ein Buch, das ausdrücklich kein Geschichtsbuch sein will. Also kein dröges Schulbuch mit aneinander gereihten Zahlen.
Vielmehr schreiben die Autoren unterhaltsam, kindgerecht und auch ein bisschen polemisch darüber, wie der Rassismus entstand, wie schwarze Menschen früher und auch heute noch in den USA behandelt werden. Die fünf Kapitel entsprechen dabei fünf Zeitabschnitten, beginnend im 15. Jahrhundert bis heute. Auch wenn es ausschließlich um Amerika geht, lassen sich viele Erkenntnisse und Beobachtungen auf Europa und Deutschland übertragen.
"Rettet Steve! ... und die Welt" von Jenni Hendriks und Ted Caplan
Ein lustiges Buch für Jugendliche! Das gibt es leider viel zu selten. "Rettet Steve!" ist eines. Obwohl die Geschichte erst einmal nicht zum Lachen ist. Steve hat Krebs. Aber Steve ist auch ein super unsympathischer Typ. Ein Großmaul und Angeber. Und er kommt total gut bei den Mädchen an. Das alles nervt Cam zwar, aber persönlich wird es erst, als Steve mit Cams heimlicher Flamme, der politisch aktiven Kaia zusammenkommt.
Zu viel für Cam, der daraufhin einen verrückten Plan ausheckt: Er organisiert eine medienwirksame Spendenaktion für den kranken Steve. Und hofft, dass Kaia erkennt, wie viel besser Cam zu ihr passt. Nur leider ist Steve zwar nervig, aber nicht blöd. Er durchschaut den Plan und entwickelt einen eigenen. Das Ziel: Cam das Leben zur Hölle machen und Ideen hat er dafür mehr als genug. Die Geschichte von Jenni Hendriks und Ted Caplan ist herrlich verrückt und macht immer noch eine Umdrehung mehr. Gute Unterhaltung eben.
"Die Nacht so groß wie wir" von Sarah Jäger
Sarah Jäger hat bereits mit ihrem Debütroman "Nach vorn, nach Süden" für Aufsehen gesorgt. Besonders gelobt wurden die poetische Sprache und wie authentisch und nahbar sie junge Menschen beschreiben kann. Gleiches gilt für ihren neuen Roman. "Die Nacht so groß wie wir" - wieder ein toller Titel - erzählt von fünf engen Freundinnen und Freunden und der Nacht der Abifeier. Die soll etwas ganz Besonderes werden, so fordert es Pavlow, einer der Freunde. Und das wird sie, allerdings anders als gedacht.
Die Nacht läuft völlig aus dem Ruder, auch weil die fünf zu viele bisher gut gehütete Geheimnisse voreinander hatten. Sarah Jäger erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus den verschiedenen Perspektiven der fünf Protagonistinnen und Protagonisten. Und wieder ist es ihre Sprache, die bezaubert. Sie ist ironisch, poetisch, sentimental, laut. Sie nimmt den direkten Weg zum Herzen. Das ist große Kunst.
