Lustige Bücher zum Verschenken
Ein gängiger Rat zu Weihnachten lautet: Wenn du nicht weißt, was du schenken sollst, kauf ein Buch. Die Auswahl allerdings ist auch schon wieder eine Sache für sich. Wenn der Kandidat Humor hat, können wir Abhilfe schaffen: Korinna Hennig stellt drei lustige und interessante Bücher zum Verschenken vor - eigentlich für jeden, der lesen kann.
"Serendipity" von Miriam Meckel und Daniel Rettig
Darum geht's: Zufällige Entdeckungen und Erfindungen
Geeignet als: Lektüre für zwischendurch
Wer immer nur auf Effizienz achtet, darauf, dass alles schnell gehen und sofort zu etwas nütze sein muss - der gehört wahrscheinlich nicht zu den Menschen, die die Weltgeschichte entscheidend voranbringen. Das ist die schöne Botschaft dieses kleinen Buchs im Manteltaschenformat. Das "Serendipity"-Prinzip bedeutet, dass jemand sozusagen versehentlich eine Entdeckung macht, nach der er eigentlich nicht gesucht hat. 77 solcher Zufallserfindungen haben die Autoren Miriam Meckel und Daniel Rettig gesammelt, und die Geschichten dazu sind lehrreich und manchmal auch lustig. Wie der Amerikaner James Spangler den Staubsauger erfand zum Beispiel, ein erfolgloser Erfinder, der in seiner Not einen Putzjob annahm, als Asthmatiker aber leider unter dem Staub litt. Wie ein Chemiker den Süßstoff entdeckte, als er aus dem Labor kam und vor dem Essen das Händewaschen vergaß. Vom Penicillin bis zur Schreibmaschinentastatur: Der gerade Weg führt eben nicht immer zum Ziel.
"Aus dem Papierkorb der Weltgeschichte"
Darum geht's: Historische Fußnoten - perfekt imitiert
Geeignet als: Partygag - gegenseitig vorlesen gleich unterm Tannenbaum
Ein Kaninchenzüchter schreibt an Joseph Beuys, um ihn über korrekte Begrifflichkeiten aufzuklären. Roland Emmerich entwirft eine Traumschiff-Folge, Tim Mälzer bewirbt sich als Restauranttester bei McDonald's, der Schüler Günther Oettinger unterschreibt seiner Mutter zuliebe gegen Atomkraft, Elvis verfasst einen Liebesbrief an ein deutsches Frollein. In diesem Album sind vergilbte Handschriften in Frakturschrift, in Schrifttype Courier getippte Briefe, Akten, Rechnungen, Zeichnungen und Telegramme abgedruckt, angeblich vergessene Fundstücke - geschrieben von Margot Honecker, Franz Kafka oder Karl Theodor zu Guttenberg. Das ist so gut gemacht, dass man den Herausgebern glatt auf den Leim gehen könnte - und diese Varianten im Windschatten der Weltgeschichte sind unglaublich lustig. Nur kleine Hinweise und absichtlich eingebaute winzige Fehler deuten an, dass alles wohl nur Fiktion ist. Beim Schenken nicht gleich verraten, das schmälert das Vergnügen!
"Calypso" von David Sedaris
Darum geht's: Anekdoten und Ansichten von einem der lustigsten zeitgenössischen Schriftsteller
Geeignet als: Rezeptfreier Stimmungsaufheller
Man muss schon sehr humorbefreit sein, wenn man David Sedaris nicht witzig findet. Der Bestsellerautor ist Amerikaner - lebt aber in England und schreibt auch so. Sein Leben bietet nicht nur allerlei tragikomisches Material: Es ist vor allem seine Sicht darauf, die seine persönlichen Erlebnisse so lustig machen: ironisch, vor allem im Umgang mit sich selbst und denen, die er liebt. Mal geht es um es seine geringe Körpergröße - er ist gerade mal 1,65 m groß - oder darum, wie ein Fitnessarmband ihn fast in den Wahnsinn treibt. David Sedaris hat fünf Geschwister, in der Mehrheit Schwestern, die alle ihre ganz eigenen Meisen haben. Als eine von ihnen sich umbringt, schafft er es, selbst darüber so zu schreiben, dass man gleichzeitig lachen und weinen könnte. Man folgt ihm auf diversen Flugreisen, zu einer bizarren Operation und dabei, wie er mit seinem Mann ein Haus am Strand kauft, nur um seiner geliebten, verrückten Familie irgendetwas zu beweisen.
