John Nivens Satire über Donald Trump: "Die Fuck it-Liste"
In seinem neuen Roman "Die Fuck It Liste" beschreibt John Niven das Jahr 2026, in dem die Trumps ihre Macht gefestigt haben. Ein Mann macht sich auf den Weg, dem Ganzen ein Ende zu machen.
Im Jahr 2026 läuft Donald Trump auf allen Kanälen. Er ist zwar zurückgetreten, dafür regiert seine Tochter Ivanka. Donald gibt den Elder Statesman der "Make America Great Again"-Bewegung - und ist allgegenwärtig.
Bargeld würde der Vergangenheit angehören. Das hätte auch Vorteile. Sie wären die neuen Hundert Dollar Scheine wieder los. Die mit Trump drauf. Das Gesicht extra schlank und die Schultern betont muskulös gezeichnet, den stolzen Blick in die Ferne gerichtet. Ihre Einführung war eine von Ivankas ersten Amtshandlungen gewesen. Leseprobe
Nivens bevorzugte Themen sind die Medienbranchen
John Niven hat jahrelang in der Musikbranche gearbeitet und neue Talente gesichtet. Nach eigener Erzählung ist er auch daran gescheitert, dass er eine Band wie Coldplay als zu schlecht für seine Firma abgelehnt hat. Seitdem hat er Romane über die Musikindustrie und die Filmbranche geschrieben.
Scharfsinnig beobachtet und scharf ist auch sein Humor, mit dem er seine Bücher würzt, gerne mit Kraftausdrücken. Das neue Buch ist zurückhaltender. Er treibt viele Ideen des realen Trump auf die Spitze.
Landesweit wurde in den Schulen nach waffenbegeisterten Pädagogen gesucht, die einen Gehaltsbonus erhielten, wenn sie sich an der Waffe ausbilden ließen und diese im Unterricht stets bei sich führten. Leseprobe
Der Autor sieht Ähnlichkeiten zwischen Trump und Thatcher
John Niven hat viel Zeit in den USA verbracht, das Land beschäftigt ihn und er meint: "In den letzten Jahren mit Trump habe ich mich gefragt, wie Amerika wohl aussieht, nach einer Dekade Trump. Trump hat Ähnlichkeiten mit Thatcherism, der Regierungszeit Margaret Thatchers in Großbritannien, die auch eine Dekade gedauert hat."
Ähnlich wie Thatcher ist Trump für seine Kritiker ein Hassobjekt. Auch für Frank Brill im Roman. Er hat Krebs. Seine Familie ist tot. Er beschließt eine Liste zu schreiben mit Feinden, die er umbringen wird, bevor er selbst stirbt. Die "Fuck It Liste", ein Wortspiel auf die englische Bucket List, auf die man Dinge schreibt, die man im Leben unbedingt noch machen will.
Niven gesteht: "Ich bin kein nachtragender Typ, aber bei Trump sehe ich nicht, warum die Welt schlechter dran wäre, wenn er nicht mehr da wäre. Herzinfarkt oder irgendetwas anderes."
Politisch unkorrekt, unterhaltsam, aber auch platt
Das ist politisch sehr unkorrekt und so ist auch "Die Fuck It Liste". Frank Brill ballert sich quer durch Amerika, bis er schließlich mit einer Waffe vor Trump auf dem Golfplatz steht. Das ist alles unterhaltsam, aber es ist auch platt. Es liest sich, als würde da einer seinem jahrelangen Frust über Trump ein Ventil geben.
So lustig das stellenweise ist, so sehr löst es auch ein unangenehmes Gefühl der Schwere aus. Trotz aller Misstritte des echten und des im Buch - man kann es sich kaum vorstellen - noch schlimmeren Trumps, fühlt man sich beim Lesen nicht gut dabei.
Es war der größte Triumph in Trumps zweiter Amtszeit, als dann 2021 mit Ginsburg und Breyer gleich zwei Oberste Richter verstarben, bekamen sie die lang ersehnte Gelegenheit, den Supreme Court endgültig zu ihren Gunsten umzubesetzen. Leseprobe
Es gibt erstaunlich hellsichtige Passagen
Das schreibt John Niven über die Abschaffung von Roe v. Wade, eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die Abtreibungen erlaubt. Ein Dorn im Auge viele Konservativer. In der Realität ist Richterin Ginsburg nun tatsächlich gestorben und Roe v.Wade wird voraussichtlich kassiert.
Geschrieben hat John Niven seinen Text lange vor Ginsburgs Tod. Wenn er so nüchtern analysiert, dann sind das starke, ja richtig dystopische Momente. Leider ist "The Fuck It List" aber meistens oberflächlich und laut. Manch einer würde sagen: genau wie Donald Trump.
Die Fuck it-Liste
- Seitenzahl:
- 320 Seiten
- Genre:
- Roman
- Verlag:
- Heyne
- Bestellnummer:
- 978-3-453-26847-0
- Preis:
- 22,00 €
