Kat Alder jongliert zwischen Homeoffice und Homeschooling
Lässt sich Heim-Beschulung und Heim-Arbeit eigentlich unter einen Hut bringen? Ein Besuch bei der selbstständigen Kulturmanagerin Kat Alder und ihre Familie gibt Antworten.
Eigentlich führt Kat Alder seit mehr als einem Jahrzehnt eine auf die Kulturbranche spezialisierte PR-Agentur. Und seit dem vergangenen Jahr hat sie mit der PostKulturbox ein Startup gegründet, mit dem sie die regionale Künstlerszene unterstützen will. Eigentlich. Denn neuerdings steht für Alder primär Homeschooling und Kinderbetreuung auf dem Programm. "Unsere Lehrerin hat so einen relativ strikten Stundenplan und um 11 Uhr gibt es immer einen Zoom-Call mit der ganzen Klasse," erzählt Kat Alder. "Und dann muss man schon nachweisen, dass man die ersten zwei Stunden gearbeitet hat. Und dementsprechend empfindet man das schon als Verantwortungsdruck, dass man rechtzeitig loslegen muss, was ich in der nicht schulpflichtigen Zeit ganz schön anstrengend finde."
Ausgleichende Aufmerksamkeit für die Schulkinder
Alder und ihr Mann Alan haben zwei Söhne zu Hause: Charly ist fünf und in der Vorschule. Noah ist sieben Jahre alt und geht in die erste Klasse: "Viele finden das einfacher, ich finde das aber schwieriger. Weil ich finde, dass der Jüngere auch Beschäftigung braucht. Der wird dann eifersüchtig, wenn er sieht, dass Mama oder Papa hier jeden Tag vier Stunden Schule mit dem Bruder macht. Also haben wir uns jetzt diese Woche eingeteilt. Der eine macht was mit dem einen Kind, der andere mit dem anderen - um das richtig auszugleichen."
Spielen im Garten vs. lernen am Wohnzimmertisch
Während ihr Mann also mit dem jüngeren Sohn weiter im Garten spielt, startet Alder am Wohnzimmertisch mit dem Unterricht. Die Lehrerin hat mit dem Programm "Padlet" einen Studenplan zusammengestellt. In der ersten Stunde ist Mathe dran. Die Kinder sollen bestimmte Aufgaben lösen. Danach geht es weiter mit Kunst. Die Aufgabe: Zeichne ein Bild zum neuen Jahr. Vereinzelt hat die Lehrerin Videos verlinkt, die sich die Kinder anschauen können, zum Beispiel zum Thema Religion oder für den Englischunterricht.
Grenzen der Belastbarkeit
Ganz oben auf der Seite macht die Lehrerin Mut. "Das kriegen wir hin!" steht da. Doch nicht alles klappt problemlos. Gerade das Fach Deutsch ist für die zweisprachige Familie eine Herausforderung, findet Alder: "Also ich komme definitiv an meine Grenzen. Ich habe auch vollen Respekt für jeden Lehrer, der das gerade doppelt macht: mit den Kindern, die noch in der Schule sind und dann noch das Curriculum durchzieht, für die, die zu Hause sind. Ich glaube, mir fehlt die Geduld, um das ordentlich zu unterrichten. Und es nimmt mich soweit ein, dass ich nicht arbeiten kann in der Zeit."
Die Zeit, in der sie und ihr Mann sich ihren Berufen widmen können, ist tagsüber knapper geworden. Sobald die Kinder im Bett sind, setzen sich die beiden noch mal für mehrere Stunden an den Schreibtisch. Für den Moment klappt das. Die Frage ist, wie lange es noch so weiter gehen muss. "Ich würde sagen, ich bin eigentlich eine Frohnatur und mein Nervenkostüm ist auf jeden Fall angespannt. Wir ziehen das durch und es klappt irgendwie, aber man muss es dann irgendwie loslassen und nicht erst versuchen, alles unter einen Hut zu bringen. Ich finde das schwer!"
