Theaterzuschauer sitzen auf ihren Plätzen und schauen zur Bühne. © picture alliance Foto: Markus Scholz

Spielplancheck: Fünf Superlative an den Theaterbühnen in SH

Stand: 29.04.2022 19:50 Uhr

Die Theater Kiel und Lübeck sowie das Landestheater planen eine Spielzeit 2022/23 ohne Corona-Auflagen. Alles ist wieder möglich. Wir haben Kulturexperten nach den Superlativen im neuen Programm gefragt.

Die kürzesten - und die längsten Abende im Theater:

  • Eine Stunde Show ohne Pause - diese Corona-Auflage galt zwischenzeitlich für einige Veranstaltungen. Das ist nun hoffentlich vorbei. Das kürzeste Stück beim Theater Kiel ist zwar ein Einakter, hat bereits 90 Minuten Länge: Die Tschaikowski-Oper "Iolanta". Sie handelt von einer jungen Prinzessin, die von Geburt an blind ist. Ihr Vater will aber vermeiden, dass ihr dieser Umstand bewusst wird und schirmt sie in einem verborgenen Garten ab.
  • Mit zweieinhalb Stunden liegt "Romeo und Julia" am Längen-Limit des Landestheaters, dessen Hauptspielorte Flensburg, Schleswig und Rendsburg sind. Das Shakespeare-Schauspiel thematisiert die Liebe in Zeiten einer Pandemie - in diesem Falle der Pest.
  • Wenn man die Pausen mit zählt, liegt die mythologisch inspirierte Wagner "Lohengrin" in Lübeck aber mit dreieinhalb Stunden an der Spitze.

Die Dramen mit dem höchsten Politik-Anteil:

  • "Bomb" hatte das Theater Lübeck schon vor dem Ukraine-Krieg in die engere Wahl genommen. Ein Kampfpilot beschießt ein Dorf. Er und die Dorfbewohner erzählen es aus ihrer jeweiligen Perspektive.
  • Beim Landestheater soll der "Kirschgarten" abgeholzt werden, der als Bauland vorgesehen ist. Tschechows schon 1904 uraufgeführtes Drama befindet sich dabei in bester Gesellschaft: Mit "Fracking for Future" des schottischen Satire-Autors Alistair Beaton und dem Ökothriller "Durchforsten" - ein Auftragswerk - stellt das Landestheater Umweltthemen in den Mittelpunkt.
  • Welche Perspektive hatten Täter und Opfer zur NS-Zeit? Die Schauspielsparte will in der Produktion "Kiel und die Verbrechen des Nationalsozialismus" in der Stadt recherchieren, insbesondere zum Thema Euthanasie.

Stücke mit den aufwendigsten Produktionen:

  • Auf der Bühne zwölf Tänzerinnen und Tänzer, auf den Rängen der Opernchor mit 24 Sängern, hinzu kommen vier Solostimmen und das Orchester mit 40 Musikern - das Mozart-Requiem wird für das Landestheater eine logistische Herausforderung, zumal es an mehreren Orten auf dem Programm steht.
  • Lübeck kann das toppen, muss aber auch nicht auf Reisen gehen. 70 Akteure im Chor, 70 im Orchester kommen wiederum bei "Lohengrin" zusammen.
  • Im Theater Kiel sind die Techniker gefordert, um ein Auto zu entwickeln, das auch fliegen und schwimmen kann. Es spielt die Hauptrolle im Kindermusical "Tschitti Tischitti Bang Bang".

Die ungewöhnlichsten Stücke:

  • Let's talk about sex: Eine Graphic Novel diente als Vorlage des Jugendstücks "Der Ursprung der Welt" über die Kulturgeschichte des weiblichen Geschlechtsorgans am Theater Kiel.
  • Opern sind meist alt. Nicht so "A Streetcar Named Desire" - bekannter unter dem deutschen Titel "Endstation Sehnsucht". Sie wurde 1998 in den USA uraufgeführt und beinhaltet auch musikalische Elemente des Jazz.
  • Im Hotel "Hanseatischer Hof" blickt das speziell für Lübeck geschriebene Stück "Das Los" hinter die Kulissen eines Hotelbetriebs. Autorin Raphaela Bardutzky hat selbst im Hotelfach gearbeitet.

Die Lieblingsstücke:

  • Mozarts "Cosi van Tutte" am Theater Kiel zeigt schonungslos, was Treueversprechen manchmal wert sind.
  • Welchen Wert hat die Kunst? Eine Maus auf der "Trauminsel", der Puppenbühne des Landestheaters, führt uns das vor Augen: Während die anderen Mäuse Nüsse horten, sammelt Frederick Farben und Töne als geistige Nahrung für den Winter.
  • Und in Lübeck fällt die Entscheidung schwer: Noch einmal Lohengrin, die Fledermaus oder Salome? Alle drei sind außergewöhnliche und starke Opern.

Die Auswahl trafen Generalintendantin Ute Lemm vom Landestheater, Dramaturg Ulrich Frey vom Theater Kiel sowie am Theater Lübeck der musikalische Leiter Stefan Vladar und der designierte Schauspieldirektor Malte Lachmann. Befragt wurden sie von Peer-Axel Kroeske, Lina Bande und Milad Kuhpai.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Moin! Schleswig-Holstein – Von Binnenland und Waterkant | 26.04.2022 | 19:15 Uhr

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Theater

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