Digitale Vorreiterschule: Lernen an der IGS Lengede
An der Integrierten Gesamtschule (IGS) Lengede gehört das Lernen in einer digitalen Umgebung schon lange zum Alltag. Der Branchenverband bitkom hat sie 2020 als digitale Vorreiterschule ausgezeichnet.
Was macht eine gute digitale Lernumgebung aus? Damit befasst sich Kerstin Jasper an der IGS im niedersächsischen Lengede schon länger. Zunächst einmal bräuchten alle Schülerinnen und Schüler einen digitalen Werkzeugkasten. Der müsse unabhängig davon funktionieren, auf welchen Gerät er genutzt werde, erläutert Jasper: "Alle Anwendungen sind browserbasiert nutzbar. Und das nutzen wir, um unsere Unterrichtsinhalte abzubilden. Auch ein Lernmanagementsystem ist eines der Werkzeuge in diesem digitalen Werkzeugkasten. Die Schüler haben im Prinzip von überall, orts- und zeitunabhängig, Zugriff auf ihre Aufgaben. Wir finden aber auch diverse Einsatzmöglichkeiten, um digitale Produkte zu erstellen, um auch digitale Kompetenzen vermitteln zu können."
Auch Schülerinnen und Schüler erstellen ditigale Inhalte
Alles funktioniert wie ein digitaler Klassenraum, in dem Lehrkräfte und Schüler Mitglieder sind. Die Schülerinnen und Schüler können über einen Kalender ihren Stundenplan einsehen und finden dort ihre jeweiligen Fächer, mit dem dazugehörigen Unterrichtsmaterial. Über dieses System können sie auch bearbeitete Aufgaben abgeben. Ob darüber hinaus noch weitere digitale Kompetenzen vermittelt werden, entscheiden die Lehrkräfte selbst: "Es kann durchaus sein, dass eine Lehrkraft Aufgaben einstellt, die die Schüler anschließend auf dem Block bearbeiten," so Jasper. "Es kann aber auch sein, dass die Lehrkraft dann an der Stelle zu der Erkenntnis kommt, dass die Produktion eines eigenen Lernvideos durch die Schüler sehr geeignet ist, um einen neuen Unterrichtsgegenstand zu durchdringen."
Chatfunktion und Videokonferenzen
Bereits seit drei Jahren treiben Kerstin Jasper und ihre Kollegen den Ausbau der digitalen Lernprozesse an der IGS Lengede voran. Ole Grunst macht dort gerade sein Abitur. Homeschooling im Lockdown ist für ihn kein Problem. Das Lernen findet aber nicht nur alleine statt. Der Austausch und der Kontakt seien ebenso wichtig, erzählt er: "Es gibt in dem System auch eine Nachrichtenfunktion. Man kann dem Lehrer eine Nachricht schreiben. Oder der Lehrer setzt eine Videokonferenz an, wenn man im Homeschooling ist, und dann macht man in der Unterrichtszeit mit dem Lehrer eine Videokonferenz.“
Die Geräte sind durch die Eltern finanziert. Für Nike Benra aus der 5b macht das digitale Lernen vieles einfacher und sie hat mehr Freiheiten: "Wenn ich zum Beispiel die ersten beiden Stunden Mathe hätte, könnte ich aber auch schon Englisch für die nächste Stunde machen, wenn ich damit schon fertig bin. Oder wenn ich mit der einen Aufgabe nicht gut zurechtkomme, kann ich damit erstmal warten und etwas anderes machen."
Arbeiten losgelöst vom Schulalltag
Um alle Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen und vorzubereiten, liegt ein großes Augenmerk auf dem teamorientierten Arbeiten. Und das Feedback der Klassen sei auch sehr wichtig in diesem Prozess, sagt Kerstin Jasper. Viele Schüler hätten sich durch das Lernen im digitalen Umfeld sogar deutlich verbessert, sagt sie. Das Geheimnis sei, dass die Schüler losgelöst von einem starren Schulalltag die Zeiten für sich nutzen könnten, so wie sie notwendig seien: "Sie können dann aber wieder zu ausgewählten Zeiten verbindlich mit der Lerngruppe und mit der Lehrkraft zusammenkommen, um sich auszutauschen, um sich Feedback zu holen, aber auch um Rückmeldung zum Ergebnis zu bekommen. Das ist ganz wichtig."
