Besuch im digitalen 3D-Archiv des Grass-Hauses
Ulrich Wickert, Cornelia Funke, T.C. Boyle und andere Prominente sind im digitalen 3D-Archiv des Grass-Hauses zu hören und zu sehen. Thorsten Philipps hat es im Internet besucht.
Günther Grass ist über Computer-Lautsprecher zu hören. Zuerst informiert eine Seite mit Navigationserklärungen, wie man sich virtuell durch das 3D-Archiv des Günter Grass-Hauses bewegt. Über den Link "Auf ins Archiv" erscheint ein Raum mit Regalen, in denen Bücher stehen, sowie andere künstlerische Arbeiten von Günter Grass. Auf einem Tisch steht eine Schreibmaschine und ein Lithographiestein auf den Grass zwei Krebse mit Fettkreide gezeichnet hat. Wenn man mit dem Cursor draufklickt, hört man eine Stelle von "Im Krebsgang".
Zwei Fenster in dem Raum kann man anklicken, eins führt virtuell in den Garten des Grass-Hauses, wo Anna Thalbach mit "Meine Grüne Wiese" zu hören ist, das andere Fenster führt akustisch durch Vogelgezwitscher zu einem Baum mitten im Wald und Schauspielerin Nina Hoss liest aus "Die Rättin".
Audiovisuelle Exponate im 3D-Archiv
Es sind 47 Animationen und insgesamt 126 akustische und visuelle Exponate, unter anderem Videos, zu sehen und zu hören. Für den Leiter des Grass-Hauses Jörg Thomsa waren diese interaktiven 3-D-Animationen ein Muss, ebenso wie bekannte Gesichter wie die Schriftstellerkollegen Cornelia Funke oder T.C. Boyle, die von ihren Begenungen mit Grass berichten.
Das Museum für zu Hause war Thomsa während der Lockdown-Phase in den Sinn gekommen: "Ehrlich gesagt, lag es daran, dass ich mich selbst furchtbar gelangweilt habe. Ich finde es ziemlich schwach, was so viele Kultur-Institutionen, gerade im musealen Bereich, anbieten. Meistens ist es sehr einfallslos: Es wird eine Führung angeboten, vielleicht mit einem Schwenk durch ein Ausstellungsgebäude, aber es wird nichts erklärt. Es gibt keine kreativen Ideen."
Begegnungen mit der Person Günter Grass
Bei Ulrich Wickerts Erzählung über Grass geht es um die Wurst - genauer gesagt um die Leberwurst, die Günter Grass für Wickerts Vater besorgt hatte, weil dieser Lust auf was Herzhaftes hatte. Diese digitalen Geschichten ersetzen laut Jörg Thomsa nicht den Besuch, aber: "Natürlich findet man von Themen wie Umweltschutz, Rechtsradikalimus oder Grass' Engangement für Geflüchtete auch witzige Dinge. Zum Beispiel geht es doch uns allen grade so, dass wir uns nach Tanzen sehnen. Und wir haben zwei tolle Tänzer gebeten, einmal durchs Museum zu tanzen. Und gleichzeitig erklären wir damit den Band "Letzte Tänze von Günter Grass".
Es ist bisher das erste und einzige norddeutsche Museum dieser Art, das nicht nur Fotos mit Text und Erklärungen liefert, sondern online die Werke und den Literaturnobelpreisträger Günter Grass als Person näher bringt.
