Streik hat ein Ziel: Ein Auskommen für alle
Hamburg war in dieser Woche lahmgelegt. Von Treckern, streikendem Zugpersonal, vom Wintereinbruch. In der Stadt und im Umland ging es gar nicht oder nur langsam voran.
Geradezu symptomatisch für diese Zeit: Es geht sehr langsam voran. In den Tarifverhandlungen, in den Friedensbemühungen, bei der Mobilitätswende und und und … Gut Ding will Weile haben, heißt es. Ja. Aber manchmal ist es schwer daran zu glauben, dass sich "Gut Ding" finden lässt. Manchmal hätte ich auch Lust zu streiken. Mal alles liegen lassen und meine Sorgen auf große Transparente schreiben. Brachzeiten tun ja nicht nur dem Acker gut.
Bibel fordert ein Sozialsystem- auch für Benachteiligte
Streiken ist keine Grundsatzverweigerung. Streik hat ein Ziel: einen Kompromiss zu finden, eine Lösung mit der alle leben können. Für ein gutes Auskommen, beim Einzelnen und als Gemeinschaft. Das ist schon Thema in der Bibel. Da heißt es: "Jeder wird seinen eigenen Lohn bekommen entsprechend der Arbeit, die er geleistet hat." Viele Geschichten drehen sich um die Frage nach einem gerechten Lohn. Ein Streikrecht gab es zu Jesu Zeiten natürlich nicht. Aber immer wieder fordert die Bibel ein Sozialsystem, das auch Benachteiligte im Blick hat. Es gibt biblische Regeln zu Sabbatjahren, die für einen regelmäßigen Schuldenerlass sorgen. Oder die Rückgabe von verpfändetem Eigentum regeln.
Nicht nur Ertrag ist wichtig, sondern auch ein gesunder Boden
Fairer Lohn und gute Arbeitsbedingungen sind wichtig für den sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Damals wie heute. In den Debatten dieser Tage bleibt leider oft der gute Ton auf der Strecke. Ich finde, den sollten wir nicht bestreiken. Wut, Aggressivität und harte Fronten bremsen nur noch mehr. Auch dafür hat die Bibel ein Bild: "Ihr seid Gottes Ackerfeld." Wir sind nicht nur Arbeiterinnen und Arbeiter. Wir sind auch das Feld, auf dem die nahrhafte Frucht gedeiht oder verdorrt. Eine gemeinsame Aufgabe. Nicht nur der Ertrag ist wichtig, sondern auch ein gesunder Boden.