Kolumne: "Im Buch des Lebens sind Daten sicher"
Ein Cyberangriff hat die Netzwerke der Stadtverwaltungen von Schwerin und Ludwigslust lahmgelegt. Das Ausmaß des Computerangriffs ist noch immer unklar. Die Behörden arbeiten zurzeit überwiegend offline.
Verwaltungen sollen modernisiert werden und digitalisiert, lese ich, und meine Gedanken kreisen, wenn ich zugleich in den Nachrichten höre: Cyberkriminelle greifen weltweite Unternehmen an wie Facebook oder twitch, aber auch kommunale Versorgungseinrichtungen und Verwaltungen, wie jüngst die meines Wohnortes: die Verwaltung der Landeshauptstadt Schwerin. Alle Rechner mussten runtergefahren werden und offline bleiben, damit der Zugriff zu den sensiblen Daten nicht mehr möglich ist. Auch meine Daten sind darunter, mein Name, meine Adresse, meine Lohnsteuerklasse.
Sorge vor dem Klau persönlicher Daten
Bisher habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht, was in der öffentlichen Verwaltung mit meinen Daten passiert. Dabei bin ich seit meiner Geburt eingeschrieben, in mindestens ein dickes Buch: Ich wurde registriert und habe eine Steuernummer erhalten. Bisher hat es keine große Rolle für mich gespielt. Doch nun sind die Daten digitalisiert, und damit fühle ich mich nun doch etwas gläsern. Mir wird mulmig, wenn ich sehe, wie Kriminelle sich auf solche persönlichen Daten fokussieren. Ich merke, wie verwundbar ich bin, selbst mit meinen grundlegendsten Daten, und ich möchte nicht, dass sie gestohlen oder ausgenutzt werden.
Im Buch des Lebens sind "Daten" sicher
Ich kenne aber auch ein anderes Gefühl in mir, wenn es um ein dickes Buch geht und meine persönlichen Daten. Im Neuen Testament lese ich, dass unsere Namen im Himmel eingeschrieben sind, im Buch des Lebens. Und ich fühle mich gesehen und, irgendwie, würdevoll behandelt. Dass ich durch meine persönlichen Daten in diesem Buch anerkannt werde und wertgeschätzt, macht mich froh, ebenso wie die Tatsache, dass dieses Buch nicht auf Erden verwaltet wird, sondern von Gott geschrieben und damit sicher verwahrt - das jedenfalls ist meine Hoffnung.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Regelmäßig vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.
