Kolumne: "Weites Land"
"Weites Land" ist ein US-amerikanischer Western, der im Jahr 1882 spielt. Der Film ist für Pastorin Christine Oberlin eine Ostergeschichte der besonderen Art.
Am Wochenende habe ich wieder einmal einen Western gesehen. Kevin Costner, Robert Duvall und andere in "Weites Land". Eine Augenweide, wie sie am Anfang auf ihren Pferden durch eine liebliche Landschaft reiten. Wie sie zu viert als Cowboys mit ihrem Hund und ihrer Herde Gewitter im Freien überstehen und dabei noch übers Leben philosophieren. Natürlich gibt es auch einen Bösewicht, der ihnen das alles streitig machen will, einen korrupten Sheriff in der nahen Stadt, und dazu eine zarte Liebesgeschichte mit einer toughen Lady. Doch bevor es ein Happy End gibt, kommt es mit einer wilden Schießerei zum Showdown. Am Ende siegen die Guten. Doch sie stehen nicht als strahlende Helden da. Bevor sie ein neues, endlich friedvolles und sesshaftes Leben beginnen, betrachten sie ihre Vergangenheit: Auch wenn es ihnen nie um Rache, sondern um Gerechtigkeit ging, sind sie schuldig geworden. Dass niemand in seinem Leben ohne Schuld sein kann und jede und jeder auf Vergebung angewiesen ist, steht als Antwort in den Augen der Lady.
Es gibt kein Neuanfang ohne Aussprache
Der Film berührt mich, weil er mir wie in einem modernen Märchen eine tiefe Wahrheit verkündet - es gibt keinen Neuanfang, bevor nicht eine Last zur Sprache gekommen ist. Es gibt kein Ostern, wenn wir den Karfreitag mit seiner schwer verständlichen Geschichte weglassen. Keinen Höhenflug ohne Tiefgang. Darum tröstet mich der Film gerade jetzt in diesen Tagen. Denn am Ende stehen das Happy End, das Ende von Gewalt und die Liebe zweier Menschen. Eine ganze Stadt wird nun wieder friedlich leben können.
"Open range" - "Weites Land", heißt der Film, und schon der Titel lässt aufatmen. Die Filmmusik bleibt auch in den spannenden und traurigen Phasen des Films optimistisch und hell. Eine Ostergeschichte der besonderen Art. Darum ein Herz für alle Film- und Kulturschaffenden - sie berühren mit ihrer Kunst die großen Themen der Menschheit, die auch schon in der Bibel stehen. Und damit berühren sie unser Herz.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.
