Müll sammeln - Gutes tun, ohne darüber zu reden
Die Stadt sauberer machen - dafür sammeln Menschen ehrenamtlich Müll. Sie machen das ohne viele Aufhebens, oft in aller Stille. Pastor Michael Ellendorf gefällt dieser Gegenentwurf zum brachialen Egoismus.
An Sonntagen, frühmorgens, fahre ich gerne mit dem Fahrrad durch die Stadt. Dann ist es still. Fast menschenleer. Nur dann und wann begegne ich dem einen oder anderen. Was die da machen, sonntags in aller Herrgottsfrühe? Die machen sauber.
Müll sammlen mit Greifzangen und Handschuhen
Streifen durch Grünanlagen, über Spielplätze, gehen auf den Bürgersteigen, manchmal auch mitten auf der Straße. Mit Gummi-Handschuhen an den Händen und Müllsäcken sind sie unterwegs, manche sind ausgerüstet mit Greifzangen. Diese Menschen sammeln Müll. Von dem es ja bekanntlich genug gibt in der Stadt: Kippen, Pizza-Kartons, Plastiktüten. Pfandflaschen und -dosen werden an zentralen Orten gesammelt, wo sie später von Flaschensammlern abgeholt werden. Alles andere landet, säuberlich getrennt, in Müllcontainern.
Warum die das so unbeobachtet tun, wie die Heinzelmännchen? Ich weiß es nicht. Ich will auch nicht fragen. Mir käme das indiskret vor; ich will sie nicht stören.
Müll sammeln in aller Stille
Jesus hat gesagt: Wenn ihr was Gutes tut, posaunt es nicht in der Gegend herum, dass alle Leute sagen: wow, wie toll. Wenn ihr was Gutes tut, macht es im Stillen, ohne Zuschauer. So wie diese morgendlichen Saubermacher. Kein Kamerateam dabei. Keine Instagram-Posts. Keine Selbstbeweihräucherung.
Sammeln den Müll von anderen Menschen auf. In aller Stille. Ich liebe diese Leute. Sie verkörpern für mich das genaue Gegenprogramm zu dem brachialen Egoismus, der sich häufig Bahn bricht. Und zu manch eitler Heuchelei: Sehen auch alle, was ich für ein guter Mensch bin? Diese Müllsammler wollen gar nicht gesehen werden. Wenn Ihr was Gutes tut: Macht es wie sie.
