Mit Kindern nicht Krieg sondern Frieden spielen
Ein sonniger Nachmittag im Kirchgarten. Die Tulpen blühen. Über dem Eingang ist ein Transparent gespannt, auf dem steht "Suche Frieden". Darunter spielen Kinder. Einige haben Bälle, andere haben Schwerter.
Die Schwerter sind aus Pappe oder aus Holz, damit werden Kämpfe ausgetragen. Als ich das sehe, bin ich erschrocken. Die Kinder spielen Krieg. Ich überlege: Wird jetzt wieder mehr Krieg gespielt? Oder haben Kinder das schon vor dem Ukraine-Konflikt getan? Eine Erzieherin erklärt mir, dass man Kindern das Nachspielen von Kampf und Krieg nicht grundsätzlich verbieten darf. Ängste und Agressionen werden im Spiel bearbeitet und abgebaut. Ich erinnere solche Spiele auch aus meiner Kindheit und bin dankbar, dass damals alle unverletzt blieben.
Kindgerecht und ehrlich über Krieg sprechen
Und doch zucke ich jetzt zusammen, wenn Kinder sich an Spielzeugwaffen begeistern. Wenn Kinder sagen, dass sie Krieg spielen, dann ist das für mich mehr als ein Spiel. Ich finde, dass Eltern und auch Erzieherinnen und Erzieher Worte finden müssen, um kindgerecht über den Krieg zu sprechen. Das ist nicht leicht. Aber notwendig. Auch weil schon längst Kinder aus Kriegsgebieten in unseren Kitas angekommen sind.
Auch beten hilft gegen Ängste von Kindern
Wie Krieg gespielt wird, das lernen alle Kinder sehr schnell. Viel schwieriger ist es, miteinander Frieden zu spielen. Ich kann den Kindern ganz ehrlich sagen, wie es mir geht und dass ich diese Kriegsspiele nicht sehen mag. Und ich kann den Ängsten der Kinder begegnen, indem ich mit ihnen bete, zum Beispiel so:
Guter Gott,
ich habe Angst vor dem Krieg.
ich fühle mich hilflos.
Beschütze die Kinder und die Familien,
sie haben Angst,
sie haben kein zu Hause mehr,
sie sind hungrig und durstig,
sie sind traurig.
Sei du jetzt bei ihnen.
Guter Gott,
Ich bitte dich,
hilf uns, gib uns deinen Frieden. Amen.