Dave Grohl (M), Frontman der Foo Fighters, gedenkt zusammen mit weiteren Mitglieder der US-Rockband, ihrem verstorbenen Drummer Taylor Hawkins. © picture alliance/dpa/PA Media | Oliver Halfin/Mbc Foto: Oliver Halfin/Mbc

Kolumne: "Gemeinsam trauern"

Stand: 25.09.2022 07:30 Uhr

Egal ob der Tod der Queen oder der eines bekannten Musikers wie Taylor Hawkins: Viele Menschen berührt der Verlust - und sie trauern gemeinsam. Was dabei hilft, ist die Gemeinschaft.

von Inga von Thomsen

Was für ein Bild: Viele Leute, die sich zusammenfinden, weil ein Mensch gestorben ist. Die Blumen niederlegen, Kerzen anzünden und beieinanderstehen. Die meisten stumm - manche weinen. Das sind Bilder, die wir in den vergangenen beiden Wochen aus London gesehen haben. Doch es muss ja nicht unbedingt ein gekröntes Haupt sterben, um große Trauer bei vielen Menschen auszulösen. Manche trauern auch, wenn ein großer Sportler stirbt oder eine bekannte Schauspielerin.

Gemeinsame Trauer verbindet Menschen

Ich selber war im Frühjahr erschüttert: Taylor Hawkins, der Schlagzeuger der Foo Fighters, einer Band, die ich sehr mag, starb völlig unerwartet. Vor Kurzem gab es nun ein Gedenkkonzert für ihn. Viele, mit denen der Musiker gerne zusammengespielt hatte oder freundschaftlich verbunden gewesen war, traten im Londoner Wembley-Stadion auf. Es wurde ein fast sechsstündiges Event voller Musik und Erinnerungen. Dave Grohl, der Sänger der Band, hatte Tränen in den Augen und Mühe, die Fassung zu bewahren - was nicht immer gelang. Völlig verständlich für alle Menschen im Stadion und die Millionen am Bildschirm. Denn die Trauer verbindet uns Menschen.

Gemeinsames Erinnern stärkt und tröstet uns

Inga von Thomsen © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka
Gemeinsam zu trauern, hilft bei der Bewältigung des Verlusts, meint Kirchenredakteurin Inga von Thomsen.

Ich denke dabei auch an die Jüngerinnen und Jünger Jesu, die nach seinem Tod ebenfalls völlig fassungslos waren. Auch sie saßen zusammen, trösteten sich, erinnerten sich. Und so passiert es auch auf den meisten Trauerfeiern. Wir gedenken gemeinsam der Person, die gegangen ist. Das gemeinsame Erinnern an jemanden stärkt und tröstet uns. Im Großen wie auch im Kleinen. Es hilft uns bei der Bewältigung unserer Trauer und zeigt: Ich bin mit meinem Schmerz nicht alleine. Wir Zurückgebliebenen denken zusammen an Erlebnisse und Geschichten, an Lieder und Rhythmen, an besondere Filme oder eben auch an die Queen, die uns durch ihre Haltung und ihr Leben beeindruckt hat.

Und vielleicht ist es auch die kindliche Hoffnung, die mir hilft: Da schaut jetzt eine oder einer "von da oben" zu. Begleitet mich und sieht mich. Das gibt mir Kraft zum Weiterleben.

Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | 25.09.2022 | 07:30 Uhr

Ein Herz, Kreuz und Anker aus Silber vor blauem Hintergrund © Kirche im NDR Foto: Christine Raczka

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