Kolumne: "Gerettet auf Hoffnung hin"
Den herrlichen Frühling zu genießen und einfach einmal durchzuatmen, fällt Inga von Thomsen angesichts der Weltlage schwer. Doch ein Bibelvers hilft ihr, die Hoffnung nicht zu verlieren.
Im Moment fühle ich mich so - frei. Glücklich. Die Natur ist schlagartig grün geworden und zeigt, was sie kann. Spätfrühling oder schon Frühsommer? Wenn ich an den duftenden Fliederhecken vorbeilaufe, an den bunten Rhododendronbergen und den üppigen Pfingstrosen, dann spüre ich die Hoffnung der Natur.
Ukraine-Krieg und Corona belasten
Insbesondere angesichts dessen, was sonst in der Welt los ist: Die kriegerischen Handlungen in der Ukraine gehen weiter. Und auch Corona ist nicht vorbei, bestenfalls ist eine Talsohle erreicht. Die Zahlen werden im Herbst wieder hochschnellen, vielleicht steht eine neue Variante bereits in den Startlöchern.
Doch der schwere Blütenduft und die zwitschernden Vögel im Garten lassen mich alles andere etwas vergessen. Für einen Moment lebe ich im Hier und Jetzt. Mein Herz wird leicht und fliegt durch die sommerliche Luft.
Sehnsucht nach dem baldigen Heil
Mir fällt ein Bibelvers ein: "Wir sind gerettet auf Hoffnung hin." (Römer 8,24) Paulus schreibt im Römerbrief über das Seufzen der Schöpfung und über die Sehnsucht nach dem baldigen Heil. Denn die Menschen damals hatten die Gewissheit, Gott kommt bald wieder, die Auferstehung ist nah. Nun hat sich das bis heute etwas verzögert. Doch diese Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod, eine Erlösung von allem irdischen Leiden und eine Erwartung der "herrlichen Freiheit" (Röm 8,21) sind immer noch die Grundpfeiler unseres christlichen Glaubens.
Ich finde, solche Hoffnung ist im Moment besonders wichtig. Zu wissen, dass angesichts der Weltlage etwas anderes kommen wird. Und ich mache mir bewusst, der derzeitige Frühlingssommer ist ein Zwischenhoch, dem auch wieder andere Zeiten folgen. Schwere, dunkle. Doch: Wir sind gerettet - auf Hoffnung hin. Das gibt mir die Kraft fürs Weitermachen.
Kreuz, Herz oder Anker? So heißt die Kolumne der Kirche im NDR. Jeden Donnerstag vergeben die Radiopastoren und Redakteure ein Kreuz für Glauben, ein Herz für die Liebe oder einen Anker für das, was hoffen lässt.