Erntedankfest - Der Winter kann kommen
Am ersten Sonntag im Oktober feiern Christinnen und Christen das Erntedankfest. Sie danken Gott für seine Gaben: die Früchte des Feldes, aber auch das tägliche Brot - und alles, was Menschen zum Leben brauchen.
In diesem Frühjahr sähen wir: Zwiebeln, Möhren, rote und gelbe Beete, Tomaten, Gurken und Melonen. Für irgendetwas muss der Klimawandel doch gut sein: Melonen am Hamburger Schrebergarten. Wir fahren jede Woche hin, harken den Boden, ertragen die Nachbarn, zupfen das Wildkraut - nein, Unkraut gibt es nicht.
Einkochen für den Winter
Die erste Gurke ist ein Fest: Das Leckerste, was ich je gegessen habe, und das Erste, was unsere kleine Tochter isst. Sie liegt auf ihrer Krabbeldecke, schaut in den Himmel und lutscht auf einer Scheibe Gurke. Wir ernten Zwiebeln, so viele, dass wir sie als Zöpfe flechten und trocknen. Rote und gelbe Bete kochen wir ein.
Und die Melonen? Sie kümmern dahin. Es sind viele Früchte, vielleicht zu viele? Ungefähr acht Zentimeter Durchmesser hat die Erste, die wir probieren: noch sehr knackig. Und dann wird es plötzlich kalt und es beginnt zu regnen. Lang ersehnter Regen. Er kommt nur zu früh für die Melonen. So viel Liebe in den Früchten, aber sie gehen trotzdem ein. Traurig sind wir.
Aber verzweifeln? Nein, wir schauen in diesem Jahr auf das, was gut ist, was gelingt. Wir schauen auf die Zwiebelzöpfe und Einkochgläser unseres Lebens. Und der Winter kann kommen.