Petrus machte Karriere als Wetter-Mann
Blitze, Fallwinde, Wellenbrecher: Auf dem See Genezareth erlebt Petrus seine größten Abenteuer mit Jesus und dem Wetter. Pastor Oliver Vorwald stellt den Wetter-Macher vor.
Wasser. Sein Element. Petrus, der Jünger vom Galiläischen Meer, ein Fischer. Auf dem Galiläischen Meer - das die Bibel auch als See Genezareth kennt - erlebt er Blitze, Fallwinde, Wellenbrecher. Und hier besteht Petrus seine größten Abenteuer mit Jesus. Durch ihn vermag er übers Wasser zu gehen. Ein anderes Mal offenbart sich ihm der Sohn Gottes als Herr der Elemente. Da kämpfen die Jüngern auf ihrem Boot mit einem Sturm.
Und Jesus sprach zum dem Meer: Schweig und verstumme! Und der Wind legte sich und es entstand eine große Stille. Und er sprach zu den Jüngern: Was seid ihr so furchtsam. Habt ihr noch keinen Glauben? Markus-Evangelium 4,39f.
Volksglaube bürdet Petrus kulturelles Erbe auf
Die berühmte Geschichte von der Sturm-Stillung. Vermutlich hat sie ihren Anteil daran, dass Petrus im Volksglauben zum Wetter-Mann wird. Denn eine ausdrückliche Aufgabenbeschreibung dieser Art macht die Bibel nicht. Als Jesus seinem Jünger vom Meer die Schlüssel für das Himmelreich überantwortet, spricht er vom Lösen und Binden. Also kein Wort vom Regen- oder Sonne-Machen (Mt 16,18). In der germanischen Mythologie wäre dafür Thor verantwortlich. Er wacht über die Himmelsschleusen. Blitze, Donner kündigen sein Kommen an. Wahrscheinlicher ist da schon, dass Petrus den römischen Gott Janus beerbt hat. Denn auch der besitzt einen Himmelsschlüssel. Mit dem kann Janus die Tore zwischen Himmel und Erde öffnen: für Wolken, Wind und Regen.
Aber wen auch immer Petrus nun beim Wetter-Machen beerbt hat, es ist ein großes kulturelles Erbe, das der Volksglaube Petrus aufgebürdet hat. Das spiegelt sich zudem in verschiedenen Bauernregeln: "Regnet's am St. Petertag, so drohen dreißig Regentag." Oder, "ist an Petrus das Wetter gar schön, kann man bald Kohl und Erbsen säen."
Heute bestimmen Hochs und Tiefs das Wetter
Heute sind es Hoch- und Tiefdruckgebiete, die das Wetter bestimmen, keine biblischen Heiligen. Aber andere Zeiten - andere Erklärungsmuster. Und in den alten Kulturen haben die immer ein Gesicht. Das ist bei den Germanen so gewesen, in der griechisch-römischen Welt und im jungen Christentum. Kein Wunder, dass Petrus mit seiner Biografie zum Wetter-Mann geworden ist. Schließlich ist Wasser sein Element. Dazu Blitze, Fallwinde, Wellenbrecher.
