Das Kirchenlexikon: Die Kunst des Schenkens
Die Kunst des Schenkens zu Weihnachten kommt erst im 20. Jahrhundert in Mode. Dabei kommt es weder auf Größe, Menge, noch Wert an. Denn, zu Herzen geht, was von Herzen kommt.
Gold, Weihrauch, Myrrhe - die allerersten Weihnachtsgeschenke der Welt. Es sind exklusive Gaben von weit her. Die Weisen aus dem Morgenland legen sie dem Jesuskind zu Füßen. Damals, im Stall von Bethlehem. Dennoch taugen diese Geschenke nicht als Vorbild. Denn sie waren schwindelerregend teuer. Und das muss zum Fest der Feste nicht sein.
Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich, in seinem höchsten Thron, der heute schließt auf sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn.
Früher bekamen Kinder zu Weihnachten Kleinigkeiten
Übrigens, dass alle einander beschenken am 24. Dezember in der Familie, ist eine recht junge Mode. Dieser Brauch entsteht erst im Lauf des 20. Jahrhunderts, sagen Volkskundler. Dafür hat den meisten Menschen nämlich über viele Jahrhunderte schlichtweg das Geld gefehlt. Kinder wiederum sind zu Weihnachten immer mit einer Kleinigkeit bedacht worden. Mit Nüssen, Äpfeln, Holzspielzeug. Während der Reformation macht Martin Luther dann das Christkind als Gabenbringer in den evangelischen Regionen populär.
Je feierlicher das Fest, umso emotionaler die Gabe. Was das sein könnte, lässt sich im Zuhören herausfinden, im liebevollen Wahrnehmen des anderen. Finger weg von praktischen Dingen. Manchmal steckt in ihnen ein leiser Vorwurf wie "ändere dich". Oder der Geber will sich selbst beschenken. Die Weisen aus dem Morgenland sind ja auch nicht mit Socken, Handtüchern, Krawatte und Bausparvertrag und an die Krippe gereist.
Schenke groß oder klein, aber immer gediegen. Wenn die Bedachten die Gaben wiegen, sei dein Gewissen rein. Schenke herzlich und frei (Joachim Ringelnatz).
In jedem Geschenk zu Heiligabend spiegelt sich etwas vom Zauber der allerersten Weihnacht. Es kommt also weder auf Größe, Menge, noch Wert an. Zu Herzen geht, was von Herzen kommt. Im Stall von Bethlehem gut zu sehen. Gott verschenkt sich selbst, zart und klein, mitten im kalten Winter - aber mit einem Lächeln. Damit beginnt die Kunst des Schenkens.
