NDR Info Nachrichten vom 08.09.2018:

Hetzjagd-Debatte: Polizeivertreter fordern Mäßigung

Berlin: Im Streit über die Deutung der fremdenfeindlichen Übergriffe in Chemnitz haben Polizeivertreter zur Mäßigung aufgerufen. Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Malchow, sagte, Politiker sollten sich bei solch heiklen Themen erst dann äußern, wenn verlässliche Informationen vorlägen. Alles andere führe zu Fehlinterpretationen, betonte Malchow in der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Wendt, sprach von einem unnützen politischen Streit, der die Ermittlungen der Behörden behindere. Auslöser der Diskussion sind umstrittene Aussagen von Verfassungsschutz-Präsident Maaßen. Er hatte in einem Zeitungsinterview bezweifelt, dass es in Chemnitz zu rassistischen Hetzjagden gekommen sei. Maaßen stellte dabei auch die Echtheit eines entsprechenden Online-Videos in Frage. Politiker von CDU und SPD forderten den Behördenchef auf, sich einer Befragung im Geheimdienst-Ausschuss des Bundestages zu stellen.| 08.09.2018 11:45 Uhr

Medien: Angriff auf jüdisches Lokal in Chemnitz

Chemnitz: Bei den Protesten rechter Gruppen vergangene Woche ist offenbar auch ein jüdisches Restaurant angegriffen worden. Nach übereinstimmenden Medienberichten attackierten zehn bis zwölf Vermummte das Lokal mit Steinen, Flaschen und einem abgesägten Stahlrohr, beschimpften den Inhaber und riefen Parolen wie "Hau ab aus Deutschland". Der Gastwirt wurde demnach leicht verletzt, das Gebäude beschädigt. Der Angriff ereignete sich den Angaben zufolge am Rande der ersten Kundgebung nach dem tödlichen Messerangriff in Chemnitz. Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Klein, sagte, judenfeindliche Straftaten wie diese weckten schlimmste Erinnerungen an das Deutschland der 1930er Jahre.| 08.09.2018 11:45 Uhr

Niedersachsen: Demonstration gegen Polizeigesetz

Hannover: Mehrere tausend Menschen wollen heute gegen das geplante neue niedersächsische Polizeigesetz demonstrieren. Zu der Protestkundgebung in Hannover hat ein Bündnis aus mehr als 120 politischen und gesellschaftlichen Gruppen aufgerufen. Die Kritiker befürchten, dass das geplante Polizeigesetz Freiheits - und Bürgerrechte einschränkt. Sie wenden sich dagegen, dass laut dem Gesetzesvorhaben Gefährder bis zu 74 Tage von der Polizei in Präventionshaft genommen werden können. Auch der Einsatz von Software zum Ausspähen von Verdächtigen wird kritisiert. Niedersachsens Innenminster Pistorius betont dagegen, dass zum Beispiel die Präventionshaft nur verhängt werden soll, um drohende Terroranschläge zu verhindern. Die Reform des Polizeigesetzes gehört zu den zentralen Vorhaben der rot-schwarzen Koalition in Hannover.| 08.09.2018 11:45 Uhr

US-Militär: Milliarden für Künstliche Intelligenz

Washington: Das US-Verteidigungsministerium hat umfangreiche Investitionen in neue Projekte künstlicher Intelligenz angekündigt. Demnach sollen dafür in den kommenden fünf Jahren umgerechnet rund 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden. Ziel sei die Entwicklung von Maschinen mit menschenähnlichen Kommunikations- und Denkfähigkeiten. So sollen sie beispielsweise neue Situationen und Umgebungen erkennen und sich daran anpassen können. Das US-Militär konzentriert sich bei der Entwicklung autonomer Waffensysteme bislang vor allem auf Drohnen.| 08.09.2018 11:45 Uhr

Bei Ryanair drohen Streiks

Dublin: Das Kabinenpersonal der Fluglinie Ryanair hat mit einem europaweiten Streik gedroht. In der kommenden Woche soll dazu eine Entscheidung fallen. Der Streik ist für Ende des Monats geplant. Sieben Gewerkschaften aus Italien, Portugal, Belgien, Spanien und den Niederlanden fordern Verträge nach nationaler Rechtsprechung. Bislang gelten bei Ryanair überall Konditionen wie in Irland. Das Unternehmen verhandelt seit Ende letzten Jahres zum ersten Mal mit Gewerkschaften über Tarifverträge für Piloten und Kabinenbeschäftigte. Seitdem ist es mehrmals zu Streiks und massiven Flugausfällen gekommen.| 08.09.2018 11:45 Uhr

Kurzwetter

Heute überwiegend freundlich mit längerem Sonnenschein, ganz im Nordwesten dichtere Wolken und zeitweise Schauer bei 17 bis 22 Grad.| 08.09.2018 11:45 Uhr