NDR Info Nachrichten vom 19.07.2018:

Israel: Parlament billigt Nationalitätsgesetz

Jerusalem: Das israelische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das den jüdischen Charakter des Landes stärken soll. 62 der 120 Abgeordneten stimmten in der vergangenen Nacht für das sogenannte Nationalitätsgesetz; 55 votierten dagegen. Die Regelung definiert Israel als Nationalstaat des jüdischen Volkes. Hebräisch soll künftig einzige Amtssprache sein, das bisher gleichberechtigte Arabisch bekommt nur noch einen Sonderstatus. Aus dem Gesetzentwurf gestrichen wurde ein besonders umstrittener Artikel, der die Errichtung ausschließlich jüdischer Wohnorte ermöglichen sollte. Israels Regierungschef Netanjahu sprach von einem Schlüsselmoment in der Geschichte des Staates. Arabische Abgeordnete protestierten dagegen lautstark und sprachen von einem rassistischen Gesetz. Etwa 20 Prozent der israelischen Staatsbürger sind Araber.| 19.07.2018 09:45 Uhr

Skripal-Attentäter angeblich identifiziert

London: Nach dem Giftanschlag auf den russischen Ex-Spion Skripal und seine Tochter in Großbritannien hat die Polizei einem Medienbericht zufolge eine konkrete Spur zu den Tätern. Nach Information der britischen Nachrichtenagentur PA gehen die Ermittler davon aus, dass mehrere Russen die Tat begangen haben. Sie sollen demnach mithilfe von Überwachungskameras identifiziert worden sein. Die Regierung in London bezichtigt seit längerem Moskau, Drahtzieher des versuchten Mordanschlags auf die Skripals gewesen zu sein. Der Kreml bestreitet jegliche Vorwürfe.| 19.07.2018 09:45 Uhr

Vorwürfe gegen pseudowissenschaftliche Verlage

Hamburg: Mehr als 5.000 deutsche Wissenschaftler haben ihre Forschungsergebnisse in wertlosen Online-Fachzeitschriften pseudowissenschaftlicher Verlage publiziert. Nach einer Recherche von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung achteten diese Verlage grundlegende Regeln der wissenschaftlichen Qualitätssicherung nicht. Sie nutzen demnach den bestehenden Druck auf Forscher, durch Publikationen ihr berufliches Ansehen zu erhöhen, und sprechen diese gezielt per E-Mail an. Die Betroffenen publizierten daraufhin ihre Ergebnisse gegen Zahlung teilweise hoher Gebühren in den Internet-Journalen. Allerdings verzichteten die Herausgeber oft auf die international übliche Praxis, die Artikel vor Veröffentlichung von anderen erfahrenen Wissenschaftlern prüfen zu lassen. So gelangten auch nicht selten fragwürdige Studien an die Öffentlichkeit.| 19.07.2018 09:45 Uhr

Ausnahmezustand in der Türkei aufgehoben

Ankara: In der Türkei gilt seit Mitternacht nicht mehr der Ausnahmezustand. Zwei Jahre nach seiner Verhängung infolge eines Putschversuchs ist die Maßnahme ausgelaufen. In dieser Zeit waren Grundrechte wie die Versammlungs- oder Pressefreiheit eingeschränkt, Präsident Erdogan konnte per Dekret regieren. Viele seiner Notstandserlasse richteten sich gegen Anhänger der Gülen-Bewegung, die von der Regierung in Ankara für den Putschversuch verantwortlich gemacht wird. Seit dem Sommer 2016 wurden nach offiziellen Angaben mehr als 70.000 Menschen verhaftet, knapp 200 Medienhäuser geschlossen und mindestens 130.000 Staatsbedienstete entlassen. Aufgrund der inzwischen in Kraft getretenen Verfassungsänderung hat der Präsident in der Türkei weiterhin große Machtbefugnisse.| 19.07.2018 09:45 Uhr

Wieder Evakuierungen in Syrien

Damaskus: Im Nordwesten Syriens sind zwei durch Rebellentruppen belagerte Dörfer evakuiert worden. Nach Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien wurden alle knapp 7.000 Bewohner mit Bussen in Gebiete gebracht, die von der Regierung kontrolliert werden. Im Gegenzug sollen hunderte Häftlinge aus syrischen Gefängnissen freigelassen werden. Die Evakuierung ist demnach Teil einer Einigung zwischen Verbündeten und Gegnern des Assad-Regimes in Damaskus. An den Verhandlungen sollen auch der Iran, die Türkei und Russland beteiligt gewesen sein.| 19.07.2018 09:45 Uhr