NDR Info Nachrichten vom 19.07.2018:

Ausnahmezustand in der Türkei aufgehoben

Ankara: In der Türkei gilt seit Mitternacht nicht mehr der Ausnahmezustand. Zwei Jahre nach seiner Verhängung infolge eines Putschversuchs ist die Maßnahme ausgelaufen. In dieser Zeit waren Grundrechte wie die Versammlungs- oder Pressefreiheit eingeschränkt, Präsident Erdogan konnte per Dekret regieren. Viele seiner Notstandserlasse richteten sich gegen Anhänger der Gülen-Bewegung, die von der Regierung in Ankara für den Putschversuch verantwortlich gemacht wird. Seit dem Sommer 2016 wurden nach offiziellen Angaben mehr als 70.000 Menschen verhaftet, knapp 200 Medienhäuser geschlossen und mindestens 130.000 Staatsbedienstete entlassen. Aufgrund der inzwischen in Kraft getretenen Verfassungsänderung hat der Präsident in der Türkei weiterhin große Machtbefugnisse.| 19.07.2018 08:45 Uhr

Habeck: Maghreb-Staaten nicht sicher

Hamburg: Grünen-Chef Habeck lehnt auch den neuen Anlauf der Bundesregierung ab, Tunesien, Algerien und Marokko als sichere Herkunftsstaaten einzustufen. Habeck sagte auf NDR Info, es gehe darum, dass die Kriterien des Bundesverfassungsgerichts eingehalten werden. Die Karlsruher Richter hätten bereits klargestellt, dass ein Land nur dann als sicher eingestuft werden dürfe, wenn dort keiner Minderheit Diskriminierung, Verfolgung oder Folter drohe. Das sei in den meisten der Maghreb-Staaten erkennbar nicht der Fall, so der Grünen-Chef. Das Kabinett hatte gestern einen Gesetzentwurf beschlossen, nach dem Tunesien, Algerien und Marokko sowie Georgien auf die Liste sicherer Herkunftsstaaten gesetzt werden sollen. Ein erster Versuch, die Liste zu erweitern, war im Bundesrat am Widerstand mehrerer Länder gescheitert.| 19.07.2018 08:45 Uhr

Vorwürfe gegen pseudowissenschaftliche Verlage

Hamburg: Mehr als 5.000 deutsche Wissenschaftler haben ihre Forschungsergebnisse in wertlosen Online-Fachzeitschriften pseudowissenschaftlicher Verlage publiziert. Nach einer Recherche von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung achteten diese Verlage grundlegende Regeln der wissenschaftlichen Qualitätssicherung nicht. Sie nutzen demnach den bestehenden Druck auf Forscher, durch Publikationen ihr berufliches Ansehen zu erhöhen, und sprechen diese gezielt per E-Mail an. Die Betroffenen publizierten daraufhin ihre Ergebnisse gegen Zahlung teilweise hoher Gebühren in den Internet-Journalen. Allerdings verzichteten die Herausgeber oft auf die international übliche Praxis, die Artikel vor Veröffentlichung von anderen erfahrenen Wissenschaftlern prüfen zu lassen. So gelangten auch nicht selten fragwürdige Studien an die Öffentlichkeit.| 19.07.2018 08:45 Uhr

Israel: Parlament billigt Nationalitätsgesetz

Jerusalem: Das israelische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das den jüdischen Charakter des Landes stärken soll. 62 der 120 Abgeordneten stimmten in der vergangenen Nacht für das sogenannte Nationalitätsgesetz; 55 votierten dagegen. Die Regelung definiert Israel als Nationalstaat des jüdischen Volkes. Hebräisch soll künftig einzige Amtssprache sein, das bisher gleichberechtigte Arabisch bekommt nur noch einen Sonderstatus. Aus dem Gesetzentwurf gestrichen wurde ein besonders umstrittener Artikel, der die Errichtung ausschließlich jüdischer Wohnorte ermöglichen sollte.| 19.07.2018 08:45 Uhr

Ryanair streicht Flüge wegen drohender Streiks

Frankfurt am Main: Die Fluglinie Ryanair hat für kommende Woche rund 600 Flüge gestrichen. Betroffen sind fast 50.000 Kunden, die am Mittwoch oder Donnerstag nächster Woche nach Belgien, Portugal oder Spanien reisen wollen. Sie werden von dem Unternehmen informiert. In den drei Ländern haben Gewerkschaften die Flugbegleiter von Ryanair aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, um Gehaltserhöhungen durchzusetzen.| 19.07.2018 08:45 Uhr