NDR Info Nachrichten vom 11.07.2018:

Lebenslange Haft für Zschäpe

München: Die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Zschäpe, ist wegen Beihilfe zum Mord in zehn Fällen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Oberlandesgericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine Entlassung Zschäpes nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen. Die Verteidigung der 43-Jährigen hat angekündigt, in Berufung zu gehen. Somit wird sich der Bundesgerichthof noch einmal mit dem Urteil befassen. Der Mitangeklagte Wohlleben muss für 10 Jahre in Haft. Er hatte dem NSU-Trio Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe die Tatwaffe besorgt. Zwei weitere Beschuldigte müssen für zweieinhalb beziehungsweise drei Jahre ins Gefängnis. Der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund hat mindestens 10 Morde begangen, außerdem werden ihm Bombenanschläge und Raubüberfälle zur Last gelegt.| 11.07.2018 14:45 Uhr

Reaktionen auf NSU-Urteil

Berlin: Bundesaußenminister Maas hat das Urteil im NSU-Prozess begrüßt. Das Leid, das die Täter angerichtet hätten, sei durch nichts wiedergutzumachen. Die Opfer blieben unvergessen, so der frühere Justizminister. Auch die Türkische Gemeinde in Deutschland zeigte sich zufrieden mit dem Ausgang des Verfahrens und forderte zugleich weitere Strafverfahren gegen Unterstützer der Rechtsterroristen. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärte, der Strafprozess habe nicht ausreichend aufklären können, inwieweit weitere Verantwortliche in die Taten verwickelt waren.| 11.07.2018 14:45 Uhr

Nato-Gipfel: Streit zwischen Merkel und Trump

Brüssel: In der belgischen Hauptstadt hat der Nato-Gipfel begonnen. Zum Auftakt ist ein offener Streit zwischen Deutschland und den USA ausgebrochen. Schon vor Beginn des Gipfels hatte US-Präsident Trump deutsche Erdgasgeschäfte mit Russland kritisiert. Trump monierte, Deutschland zahle Milliarden für Gasimporte und lasse sich von der Nato vor Russland beschützen. Das gehe so nicht weiter. Bundeskanzlerin Merkel wies den Vorwurf zurück. Sie habe zu DDR-Zeiten selbst erlebt, dass ein Teil Deutschlands von der Sojetunion kontrolliert worden sei. Nach der Wiedervereinigung könne die Bundesrepublik nun eigenständige Entscheidungen fällen und das sei auch gut so, sagte Merkel. Die Bundeskanzlerin und Trump treffen sich am Nachmittag beim Nato-Gipfel auch zu einem Vier-Augen-Gespräch.| 11.07.2018 14:45 Uhr

Abgeschobener Afghane wird tot aufgefunden

Berlin: Ein vor wenigen Tagen aus Deutschland abgeschobener Afghane ist tot. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurde der Mann leblos in einer Zwischenunterkunft in der Hauptstadt Kabul gefunden. Die afghanischen Behörden sprechen von einem Suizid. Der Mann gehörte zu einer Gruppe von 69 abgeschobenen Afghanen, über die Innenminister Seehofer gestern gesprochen hatte. Dabei sorgte er wegen einer umstrittenen Äußerung für Kritik. Seehofer hatte gesagt, dass ausgerechnet an seinem 69. Geburtstag 69 Afghanen in ihre Heimat zurückgeführt worden seien. Dies sei von ihm so nicht bestellt worden.| 11.07.2018 14:45 Uhr

Stuttgart schließt alte Dieselautos aus

Stuttgart: Die süddeutsche Großstadt schließt vom kommenden Jahr an alte Dieselautos aus. Nach dem Beschluss der Landesregierung gilt vom 1. Januar an ein Fahrverbot für Fahrzeuge der Euro-Abgasnorm 4 und schlechter im Stuttgarter Stadtgebiet. Ein Verbot für jüngere Diesel der Norm 5 wollen die Koalitionspartner Grüne und CDU verhindern. Voraussetzung sei, dass Luftreinhaltungs-Pläne wirken. An einigen Messstellen in Stuttgart gehören die Stickoxid-Werte zu den höchsten in Deutschland. Die Stadt folgt mit den Fahrveboten einer Maßnahme in Hamburg. Dort gilt der Diesel-Ausschluss aber nur für zwei Straßenabschnitte im Stadtteil Altona.| 11.07.2018 14:45 Uhr