NDR Info Nachrichten vom 03.04.2018:

Netanjahu kündigt UNHCR-Flüchtlingsdeal

Tel Aviv: Israels Ministerpräsident Netanjahu hat den Umsiedlungsplan für Tausende afrikanische Migranten mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR endgültig gekündigt. Er habe sich in den vergangenen 24 Stunden intensiv mit seinem Innenminister und mit Bürgervertretern ausgetauscht und sich zur Aufkündigung des Abkommens entschlossen, so der Ministerpräsident. Netanjahu gab damit offenbar dem Druck von Bürgern und Mitgliedern der rechts-religiösen Regierung nach, die deutlich mehr Migranten aus dem Land haben wollen. Israel hatte gestern eine Vereinbarung mit dem UN-Flüchtlingshilfswerk zur Umsiedlung von 16.000 afrikanischen Flüchtlingen in westliche Länder nach wenigen Stunden überraschend wieder auf Eis gelegt. Im Gegenzug hätten 16.000 Afrikaner zumindest vorerst im Land bleiben dürfen und einen offiziellen Status erhalten sollen.| 03.04.2018 14:45 Uhr

Antrag: Puigdemont soll ausgeliefert werden

Schleswig: Der ehemalige katalanische Regierungschef Puigdemont soll nach dem Willen der Generalstaatsanwaltschaft an Spanien ausgeliefert werden. Die Ermittlungsbehörde in Schleswig-Holstein teilte mit, sie habe einen Auslieferungshaftbefehl für den Politiker beantragt. Das Ersuchen Spaniens sei nach genauer Prüfung als zulässig bewertet worden. Puigdemont leitete über seine deutschen Anwälte bereits juristische Schritte gegen den Antrag der schleswig-holsteinischen Generalstaatsanwaltschaft ein. Nun befasst sich das Oberlandesgericht Schleswig mit dem Fall. Die Prüfung werde wohl einige Tage in Anspruch nehmen, so eine Gerichtssprecherin. Die spanische Justiz sucht Puigdemont unter anderem wegen Rebellion, weil er im vergangenen Oktober die Unabhängigkeit Kataloniens ausgerufen hatte. Der 55-jährige war danach zunächst nach Belgien geflüchtet und sitzt seit gut einer Woche in Neumünster in Haft.| 03.04.2018 14:45 Uhr

Frankreich: Bahnbeschäftigte streiken

Paris: Zum Auftakt der Streikwelle gegen eine Bahnreform in Frankreich hat ein Drittel der Beschäftigten des staatlichen Zugbetreibers die Arbeit niedergelegt. Wie das Unternehmen mitteilte, blieben etwa 34 Prozent der Mitarbeiter dem Dienst fern. Im Fernverkehr fuhr im Schnitt nur jeder achte Zug, im Regionalverkehr nur jeder fünfte. Auch Verbindungen nach Deutschland waren betroffen. Die Mitarbeiter sind aufgerufen, bis Ende Juni an jeweils zwei von fünf Wochentagen die Arbeit niederzulegen. Kern des Protestes ist die geplante Abschaffung des beamtenähnlichen Status der Bahnbeschäftigten.| 03.04.2018 14:45 Uhr

Essen: Tafel beendet Aufnahmestopp für Ausländer

Essen: Die Tafel nimmt wieder Bedürftige aus dem Ausland auf. Nach Angaben des Trägervereins werden ab kommender Woche auch sogenannte Neukunden ohne deutschen Pass mit Lebensmitteln versorgt. Der Aufnahmestopp galt seit Januar. Die Essener Tafel hatte ihn mit der steigenden Zahl von Bedürftigen begründet. Vor allem von Altersarmut betroffene Frauen hätten sich wegen des hohen Ausländeranteils nicht mehr zur Essensausgabe getraut. Die Entscheidung löste eine bundesweite Debatte über die Sozial- und Flüchtlingspolitik aus.| 03.04.2018 14:45 Uhr

Hakenkreuz von Glocke entfernt

Nienburg: Unbekannte haben das Hakenkreuz und einen Schriftzug von der Glocke der evangelischen Kreuzkirche im niedersächsischen Schweringen entfernt. Wie die hannoversche Landeskirche mitteilte, entdeckte der Gemeindepastor die Tat bereits am Donnerstagabend. Derzeit werde geprüft, wie mit der Sachbeschädigung umzugehen ist. Der Umgang mit der sogenannten Vaterlandsglocke hatte in den vergangenen Wochen für heftigen Streit in der Kirchengemeinde gesorgt. Der Kirchenvorstand wollte die Glocke behalten und weiter nutzen. Der Gemeindepastor und der "Runde Tisch gegen Rassismus und rechte Gewalt in Stadt und Landkreis Nienburg" forderten Schweringen auf, sie wegen der Nazi-Symbole abzuhängen.| 03.04.2018 14:45 Uhr