NDR Info Nachrichten vom 11.10.2017:

Rajoy: Vorgehen Kataloniens ist illegal

Madrid: Der spanische Ministerpräsident Rajoy hat im Parlament das Vorgehen der katalanischen Regionalregierung erneut als illegal bezeichnet. Rajoy sagte, es seien bestehende Gesetze und Urteile des Verfassungsgerichts missachtet worden. Katalonien müsse jetzt zur Rechtsstaatlichkeit zurückkehren. Zugleich zeigte sich Rajoy zum Dialog bereit, sofern man sich auf einer verfassungsmäßigen Grundlage bewege. Dies gelte auch für Veränderungen, die die katalanische Autonomie betreffen. Eine Spaltung Spaniens stehe aber nicht zur Debatte. Rajoy verlangte erneut eine förmliche Antwort der Regionalregierung, ob die Unabhängigkeit erklärt worden sei oder nicht. Davon hänge das weitere Vorgehen ab. Der katalanische Regierungschef Puigdemont hatte gestern zwar die Unabhängigkeit erklärt, sie aber auch sofort wieder ausgesetzt.| 11.10.2017 17:45 Uhr

Prozessauftakt: Mesale Tolu fordert Freispruch

Istanbul: Die in der Türkei inhaftierte deutsche Journalistin Mesale Tolu hat vor Gericht die Terrorvorwürfe gegen sie als absurd zurückgewiesen. Zum Prozess-Auftakt forderte sie einen Freispruch und ihre Freilassung. Sie habe keine Kontakte zu verbotenen Organisationen und auch keine der genannten Straftaten begangen, erklärte Tolu. Die Anklage wirft ihr Mitgliedschaft in einer linksextremen Gruppe und Terrorpropaganda vor. Bei einer Verurteilung drohen Tolu bis zu 20 Jahre Gefängnis. Die Journalistin und Übersetzerin aus Ulm arbeitete ehrenamtlich für eine türkische Nachrichtenagentur. Seit ihrer Festnahme im April sitzt sie in einem Frauengefängnis in Untersuchungshaft – zusammen mit ihrem zweijährigen Sohn. Die Bundesregierung fordert ihre Freilassung.| 11.10.2017 17:45 Uhr

Vorzeitige Todesfälle durch Feinstaub

Brüssel: Wegen Feinstaubs in der Luft sterben nach Darstellung der Europäischen Umweltagentur jährlich rund 400.000 Menschen vorzeitig, davon 66.000 in Deutschland. Dies geht aus einer heute veröffentlichten Studie hervor. Zwar werde die Luft in Europa langsam besser. Doch die hohe Konzentration von Schadstoffen habe immer noch erhebliche negative Folgen für die Gesundheit der Europäer, erklärte die EEA. Feinstaub stammt aus dem Straßenverkehr, aber auch aus der Landwirtschaft, Kraftwerken, Fabriken und Heizungen. Sieben Prozent der EU-Bürger in städtischen Gebieten waren 2015 mehr Feinstaub ausgesetzt, als die EU in ihrem Jahresgrenzwert erlaubt.| 11.10.2017 17:45 Uhr

Klimaziele werden deutlich verfehlt

Berlin: Deutschland verfehlt seine selbstgesteckten Ziele beim Klimaschutz deutlicher als erwartet. Nach neuesten Berechnungen des Bundesumweltministeriums wird der Ausstoß von Treibhausgasen im Jahr 2020 bestenfalls 32,5 Prozent niedriger sein als im Jahr 1990. Noch vor einem Jahr hatte die Bundesregierung eine Reduzierung der umweltschädlichen Stoffe von mehr als 37 Prozent prognostiziert. Ihr offizielles Ziel ist ein Minus von 40 Prozent. Die scheidende Umweltministerin Hendricks mahnte Bundeskanzlerin Merkel, ihre Klimaschutz-Versprechen einzuhalten. Es wäre national wie international ein falsches Signal, die vereinbarten Ziele abzuschwächen oder gar aufzugeben. Grünen-Vize-Fraktionschef Krischer sprach von einem Offenbarungseid. Deutschland sei international vom Klimavorreiter zum Nachzügler geworden.| 11.10.2017 17:45 Uhr