NDR Info Nachrichten vom 22.07.2017:

Warschau: Begleitet von landesweiten Protesten hat der polnische Senat die umstrittene Justizreform verabschiedet. Nach mehrstündiger Debatte stimmten in der Nacht 55 Senatoren für die Vorlage der nationalkonservativen Regierung, 23 votierten dagegen, zwei enthielten sich. Das Unterhaus hatte den Entwurf bereits gebilligt. Kritiker sehen die Unabhägigkeit der Justiz und die Gewaltenteilung in Polen in Gefahr. Vor dem Parlamentsgebäude in Warschau demonstrierten Regierungsgegner gegen die Reform, die die Kontrolle der Regierung auf das Oberste Gericht erheblich ausbaut. Sie riefen "Verräter", "Schande" und "Demokratie". Auch vor dem polnischen Konsulat in Köln protestierten etwa 200 Menschen gegen das Gesetz. Es muss noch von Präsident Duda unterzeichnen werden. Dafür hat er 21 Tage Zeit. Duda kann die Vorlage aber auch abweisen oder zur Prüfung an das Verfassungsgericht weiterleiten.| 22.07.2017 05:00 Uhr

Berlin: Außenminister Gabriel hat sich in einem offenen Brief an die in Deutschland lebenden Türken gewandt. In dem Schreiben, das die "Bild-Zeitung" heute in deutscher und türkischer Sprache veröffentlicht, würdigt der SPD-Politiker die Freundschaft zwischen den Menschen in beiden Ländern als großen Schatz. Gabriel verteidigt in dem Brief aber auch die Kritik der Bundesregierung an der Verhaftung mehrerer deutscher Staatsbürger in der Türkei. Da könne die Regierung nicht tatenlos zusehen. In Deutschland leben rund drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln. Der Außenminister hatte angesichts der Inhaftierung des Menschenrechtsaktivisten Steudtner eine Neuausrichtung der Politik gegenüber der Regierung in Ankara angekündigt.| 22.07.2017 05:00 Uhr

Jerusalem: Bei einer Messerattacke in einer Siedlung im Westjordanland sind drei Israelis getötet worden. Der palästinensische Angreifer sei in ein Wohnhaus in einer Ortschaft unweit von Ramallah eingedrungen und habe dort vier Menschen mit einem Messer angegriffen, teilte die Armee mit. Eine Frau kam verletzt ins Krankenhaus. Der Attentäter sei durch Schüsse verletzt und außer Gefecht gesetzt worden. Er soll 19 Jahre alt sein. Bei Unruhen in Jerusalem und im Westjordanland waren zuvor drei Palästinenser getötet und viele weitere verletzt worden. Hintergrund sind die verschärften Kontrollen am Tempelberg in Jerusalem. Die Palästinensische Autonomiebehörde brach wegen der Kontrollen sämtlich Kontakte zu Israel ab.| 22.07.2017 05:00 Uhr

Washington: Sarah Sanders wird neue Sprecherin von US-Präsident Trump. Das gab der neue Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, Scaramucci, bekannt. Sanders folgt auf Sean Spicer, der zuvor seinen Rücktritt angekündigt hatte. Der 45-Jährige betonte, es sei eine Ehre gewesen, für den Präsidenten zu arbeiten. Er wolle sein Amt noch bis Ande August weiterführen. Spicer soll mit der Berufung Scaramucci zum Kommunikations-Direktor nicht einvertanden gewesen sein. Der Präsidenten-Sprecher war von Anfang an umstritten. Schlagzeilen machten seine Auseinandersetzungen mit Journalisten. Auch ließ er Fragen von Medienvertretern oft unbeantwortet.| 22.07.2017 05:00 Uhr

München: In der bayerischen Landeshauptstadt wird heute an die Opfer des Amoklaufs vor einem Jahr erinnert. Oberbürgermeister Reiter, Bayerns Regierungschef Seehofer und Landtagspräsidentin Stamm wollen bei einer Gedenkfeier sprechen. Am Tatort vor dem Olympia-Einkaufszentrum wird ein Mahnmal eingeweiht. Ein 18-Jährige hatte dort am 22. Juli 2016 neun Menschen getötet und sich dann selbst erschossen. Dass Motiv des psychisch kranken Schülers war den Ermittlern zufolge persönliche Kränkung durch jahrelanges Mobbing.| 22.07.2017 05:00 Uhr

Zum Sport: Bei der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in den Niederlanden hat die deutsche Nationalmannschaft im zweiten Gruppenspiel einen Sieg erzielt. Die DFB-Auswahl bezwang Italien mit 2 zu 1. In einem weiteren Spiel der Gruppe B setzte sich Schweden mit 2 zu 0 gegen Russland durch. Zum Auftakt der neuen Saison in der dritten Fußball-Liga trennten sich Karlsruhe und Osnabrück 2 zu 2.| 22.07.2017 05:00 Uhr

Das Wetter: Es ist zunächst länger gering bewölkt oder klar. Später von Südwesten her Schauer oder Gewitter. Tiefstwerte 18 Grad in Düsseldorf, 13 Grad am Dollart sowie in Hamburg und bis 10 Grad auf dem Darß. Im Laufe des Tages erst klar und trocken, später von Südwesten her Wolken mit Schauern oder Gewittern, 20 Grad auf Fehmarn und bis 29 Grad am Rhein. Die weiteren Aussichten: Am Sonntag teils kräftige Schauer und Gewitter bei 18 bis 24 Grad. Am Montag neben freundlichen Phasen weitere Schauer, auch kurze Gewitter, dazu 18 bis 24 Grad.| 22.07.2017 05:00 Uhr