NDR Info Nachrichten vom 09.06.2017:

London: In Großbritannien verlieren die Konservativen von Premierministerin May offenbar ihre absolute Mehrheit im Unterhaus. Erste Prognosen der BBC sehen die Tories zwar weiter als stärkste Kraft, sie könnten aber mit 322 von 650 Sitzen nicht mehr alleine regieren. Die oppositionelle Labour-Partei gewinnt den Prognosen zufolge mehr als 30 Mandate hinzu und käme auf 261 Sitze. Die Schottische Nationalpartei und die Liberaldemokraten würden ebenfalls den Sprung ins Unterhaus schaffen. Mays Plan, sich mit den vorgezogenen Neuwahlen ein starkes Mandat für die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen zu verschaffen, wäre nach jetzigem Stand gescheitert. Durch das Mehrheitswahlrecht in Großbritannien kann sich das Ergebnis aber noch deutlich verschieben. Verlässliche Zahlen werden am Morgen erwartet.| 09.06.2017 04:00 Uhr

Washington: US-Präsident Trump hat Vorwürfe des ehemaligen FBI-Chefs Comey im Zusammenhang mit dessen Entlassung zurückgewiesen. Comey hatte in einer Senatsanhörung ausgesagt, er glaube, dass er wegen der Ermittlungen zu den Russland-Kontakten von Trumps Wahlkampfteam gefeuert worden sei. Die offizielle Begründung des Präsidenten, in der er dem FBI-Chef Führungsschwäche unterstellt hatte, bezeichnete er als Lüge. Comey sagte, er habe sich von Trump mehrfach unter Druck gesetzt gefühlt. Der Anwalt des US-Präsidenten widersprach Comeys Darstellung und drohte mit strafrechtlichen Konsequenzen. Der FBI-Chef hatte nach seiner Entlassung private Notizen der Gespräche mit Trump an die Presse weitergegeben.| 09.06.2017 04:00 Uhr

Washington: Das US-Repräsentantenhaus hat einen umfassenden Gesetzentwurf zur Deregulierung des Bankensektors verabschiedet. Danach sollen wesentliche Teile von Reformen, die als Konsequenz aus der Finanzkrise von 2008 verabschiedet worden waren, wieder zurückgenommen werden. Der Entwurf muss allerdings noch durch den Senat. In seiner derzeitigen Form gilt die Zustimmung hier als unwahrscheinlich, weil die Demokraten dagegen sind. Die aktuellen Regeln sehen Restriktionen für risikoreiche und spekulative Geschäfte der Wall Street vor. Eine Lockerung ist ein langjähriges Ziel der Republikaner. US-Präsident Trump hatte den Schritt im Wahlkampf angekündigt.| 09.06.2017 04:00 Uhr

Berlin: Der griechische Präsident Pavlopoulos hat Bundesfinanzminister Schäuble aufgefordert, den Weg für Schuldenerleichterungen freizumachen. Griechenland habe wie gefordert Rentenkürzungen und Steuererhöhungen beschlossen und damit seine Verpflichtungen erfüllt, sagte Pavlopoulos der Zeitung "Die Welt". Jetzt bitte er Schäuble darum, sich bei seiner Entscheidung nicht vom deutschen Wahlkampf beeinflussen zu lassen. Die Eurogruppe berät kommende Woche über einen weiteren Hilfskredit. Athen braucht im Juli sieben Milliarden Euro, um Altschulden zu begleichen. Der Internationale Währungsfonds fordert, Griechenland beim Schuldenabbau entgegenzukommen. Schäuble lehnt das ab.| 09.06.2017 04:00 Uhr

Berlin: SPD-Fraktionschef Oppermann hat Verteidigungsministerin von der Leyen mangelnde Führungsqualität vorgeworfen. Die CDU-Politikerin sei "die schlechteste Verteidigungsministerin seit der deutschen Einheit", sagte Oppermann der "Bild"-Zeitung. Er kritisierte vor allem ihr Vorgehen in der Affäre um die Kaserne Pfullendorf. Von der Leyen sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, sie habe die Affäre um angebliche sexuell-sadistische Praktiken und quälerische Aufnahmerituale aufgebauscht, um sich als Problemlöserin zu profilieren.| 09.06.2017 04:00 Uhr

Hannover: Die Linke will von heute an die Weichen für den Bundestagswahlkampf stellen. Auf einem dreitägigen Parteitag in Hannover sollen die Delegierten auch das Wahlprogramm beschließen. Die Linke fordert unter anderem höhere Steuern für Vermögende, einen Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde und die sofortige Angleichung der Renten in Ost und West. Die Delegierten müssen dazu rund 300 Änderungsanträge diskutieren. Unklar ist, wie sich die Partei zu einer möglichen Regierungsbeteiligung positioniert. Die potentiellen Partner SPD und Grüne hatten zuletzt Zweifel an einem rot-rot-grünen Bündnis geäußert.| 09.06.2017 04:00 Uhr

Berlin: In deutschen Privathaushalten landen jährlich 3,5 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Das berichtet die "Rheinische Post" unter Berufung auf die Grünen-Bundestagsfraktion, die die Zahlen bei der Bundesregierung angefragt hatte. Demnach verursachen die Bürger die meisten vermeidbaren Lebensmittelabfälle, gefolgt von der Landwirtschaft und der Ernährungsindustrie. Insgesamt werden in Deutschland dem Bericht zufolge jedes Jahr insgesamt mehr als acht Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet. Die Grünen forderten Landwirtschaftsminister Schmidt auf, den Handel zu verpflichten, die Lebensmittel zu spenden, statt sie zu entsorgen.| 09.06.2017 04:00 Uhr

Das Wetter: Tagsüber an der Nordsee und am Rhein teils kräftige Schauer und Gewitter, örtlich mit Starkregen oder Hagel. 17 Grad im Siegerland, bis 27 Grad in Vorpommern. Die weiteren Aussichten: Sonnabend Wechsel von Sonne und Wolken, 18 bis 25 Grad. Sonntag heiter bis wolkig, 20 bis 31 Grad.| 09.06.2017 04:00 Uhr