Der Mann für schöne Stunden: Willy Fritsch
Als Herzensbrecher ist der schöne Willy unschlagbar. In der großen Zeit der UFA gibt es keinen, der Frauen so dahinschmelzen lässt. Charmant, schneidig und mit strahlendem Dauerlächeln wird er zum Superstar der Traumfabrik.
Ohne Mühe vom Stumm- zum Tonfilm
Dabei sollte der Sunnyboy zunächst eine ganz andere Laufbahn einschlagen. Nach der Pleite seines Vaters, eines Fabrikanten aus Kattowitz, kommt der junge Fritsch mit den Eltern nach Berlin. Er beginnt eine Lehre bei Siemens, um Ingenieur zu werden. Doch heimlich zieht es ihn zum Theater. Max Reinhardt setzt den 19-jährigen als Statisten ein und gibt ihm später kleine Rollen.
Erst im Stummfilm kommt er allerdings so richtig zur Geltung. Produzent Erich Pommer erkennt sofort das Potential des jungen Mimen und nimmt ihn für die UFA unter Vertrag. Als 1929 der Tonfilm eingeführt wird, ist Fritsch bereits ein Star.
Das Traumpaar des deutschen Films

In den Zeiten der Wirtschaftskrise will die UFA mit beschwingten Musikfilmen Kasse machen. Für die kleinen Fluchten aus dem grauen Alltag ist Willy genau der richtige Mann. Er nimmt sogar Gesangsunterricht.
In der zierlichen, blondgelockten Lilian Harvey findet sich die perfekte Partnerin. 14 Mal stehen sie gemeinsam vor der Kamera, darunter in Kassenknüllern wie "Die drei von der Tankstelle", "Ein blonder Traum" oder "Der Kongress tanzt". Und immer steht das Ende des Films schon fest: Das Traumpaar der Deutschen muss sich zum Schluss in die Arme sinken.
Auch privat sind sie vorübergehend ein Paar, obwohl Willy Fritsch das später immer abstreiten wird, nachdem er 1937 mit der Tänzerin Dina Grace die Liebe seines Lebens heiratet. Mit ihr hat er zwei Söhne.
Vielbeschäftigt auch nach dem Krieg
Aus Bequemlichkeit schlägt Fritsch alle Hollywood-Angebote aus. Er hat keine Lust, Englisch zu lernen. Später tritt er in die NSDAP ein und passt sich so gut wie möglich an. So dreht Fritsch während der NS-Zeit unvermindert weiter. Er will weitgehend unpolitisch bleiben, spielt allerdings gegen Kriegsende in dem Propagandafilm "Junge Adler" (1944) mit.
Nach dem Krieg arbeitet er weiter als Film- und Theaterschauspieler, auch wenn die Zeit seiner großen Erfolge vorbei ist. In Heimatfilmen wie "Wenn der weiße Flieder wieder blüht" (1953) sieht man ihn zusammen mit der jungen Romy Schneider. Fritsch dreht während seiner Karriere knapp 120 Filme.
Ein einziges Mal nur steht Fritsch mit seinem ebenfalls schauspielernden Sohn Thomas gemeinsam vor der Kamera, 1963 in "Das hab ich von Papa gelernt". Im gleichen Jahr stirbt seine Frau Dina Grace. Der Schauspieler fällt in tiefe Depressionen und zieht sich fast ganz aus der Öffentlichkeit zurück. Zehn Jahre später, am 13. Juli 1973, stirbt auch er.
