Traum von der Freiheit endet an der Mauer
Es geschah heute vor 55 Jahren, am 17. August 1962: In der Nähe vom Checkpoint Charlie versucht der 18-jährige Ost-Berliner Peter Fechter zusammen mit einem Arbeitskollegen die Mauer zu überwinden.
Langer Todeskampf
Ohne gesehen zu werden gelingt es ihnen, über den ersten Stacheldrahtzaun zu klettern. Als sie die letzten Meter zur Mauer im Laufschritt zurücklegen, werden sie von den Grenzsoldaten entdeckt und beschossen. Fechters Kollege gelingt es, die Mauer unverletzt zu überwinden. Peter Fechter wird mehrfach in Bauch und Rücken getroffen. Schwer verwundet bleibt er kurz vor Mauer liegen. Stundenlang.
Auf beiden Seiten der Mauer stehen Menschen, aber niemand kommt ihm zu Hilfe. Die amerikanischen Soldaten können ihm nicht helfen, die DDR-Grenzposten wollen es nicht. Und so verblutet Peter Fechter. Den toten Körper tragen die DDR-Grenzsoldaten dann fort.
Freiheit leben und verteidigen
Das unmenschliche System, in dem so etwas möglich war, ist mit dem Fall der Mauer untergegangen. Geblieben ist die Erfahrung der Freiheit. Aber Freiheit "hat" man nicht, Freiheit muss gelebt und verteidigt werden. Zum Beispiel da, wo Flüchtlinge und Migranten sich nachts nicht mehr auf die Straße trauen, weil sie Angst vor rechten Schlägern haben. Zum Beispiel da, wo Frauen Angst haben müssen vor Übergriffen.
Heute vor 55 Jahren wurde Peter Fechter an der innerdeutschen Grenze erschossen. Weil er in Freiheit leben wollte.
