Lieb & Teuer
Sonntag, 01. Dezember 2019, 16:00 bis
16:30 Uhr
Montag, 02. Dezember 2019, 06:50 bis
07:20 Uhr
Besondere, alte Familien- oder Fundstücke: Moderatorin Janin Ullmann hat interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer eingeladen, kostenlos den Wert ihrer Antiquitäten von Experten schätzen zu lassen.
Porzellan-Leoparden

Die große Porzellanfigur "Leopardenpaar" wurde nach einem Entwurf von Etha Richter (1883 - 1977) in den Schwarzburger Werkstätten Unterweißbach in Thüringen um 1920 gefertigt. Die Bewegung der Tiere ist sehr naturalistisch wiedergegeben. Die Figur gehört zu den erfolgreichsten Arbeiten der Künstlerin, entsprechend hoch war die Auflage. Die Manufakturmarke, der schnürende Fuchs, ist durchstrichen, es handelt sich um eine zweite Wahl.
Teekännchen mit Napoleon-Porträt

Das Porzellan-Kännchen auf einem Rechaud im Empire-Stil zeigt die Porträts des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte und seiner ersten Frau Joséphine de Beauharnais. Sie entstanden nach bekannten Gemäldevorlagen. Die beiden Bildnisse sind signiert mit dem Namen "Lefranc", jedoch lässt sich der Porzellanmaler nicht ermitteln. Hersteller ist die kaiserliche Manufaktur Sèvres, deren Marke häufig auch kopiert wurde. Aufgrund des seriellen Charakters der Stücke ist eine Datierung auf das späte 19. Jahrhundert naheliegend.
Bronzefigur Archimedes von George Morin

Die kniende männliche Akt-Figur, mit einem Zirkel in der rechten Hand, ist in Bronze gegossen und auf einen schwarzen Marmorsockel montiert. Es handelt sich um den berühmten griechischen Mathematiker Archimedes aus dem 3. Jahrhundert vor Christus, auf den unter anderem die Berechnung des Kreisumfangs zurückgeht. Die Skulptur ist signiert von dem Berliner Künstler George Morin (1874-1950). Die Anregung zur Schaffung seiner Figuren holte sich Morin durch seine Reisen und das Studium der antiken Kunst.
Reduktionszirkel aus dem 17. Jahrhundert
Der Reduktionszirkel wurde um 1580 von dem Schweizer Jobst Bürgi entwickelt, der zu dieser Zeit als Hofuhrmacher in Kassel tätig war. Tatsächlich war dieses Gerät aber auch schon in der Antike bekannt. Dieser Reduktionszirkel stammt aus dem 17. Jahrhundert. Er wurde unter anderem verwendet bei der Übertragung von Maßen in verschiedene Maßstäbe, war aber auch in anderen Bereichen einsetzbar. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Reduktionszirkel durch den Rechenschieber abgelöst. Der Zirkel ist aus Messing. Auf den Schenkeln sind Verwendungsmöglichkeiten eingraviert.
Radierung von Günter Grass

Die Grafik von Günter Grass (1927 - 2015) hat den Titel "Fußlange Scholle". Sie ist signiert und datiert, außerdem mit "e.a." bezeichnet. Das ist die Abkürzung für épreuve d´artiste, und kennzeichnet einen Abzug außerhalb der offiziellen Auflage. Ein Privileg, das sich der Künstler vorbehalten konnte, um einige Exemplare zu verschenken. Abgebildet ist ein Fußabdruck neben einer Scholle sowie eine Muschel, eine Feder, eine Pflanze oder Zwiebel - Motive eventuell von einem Strandspaziergang. Grass ist in seiner grafischen Kunst bewusst gegenständlich, die Objekte finden ihre Entsprechung auch in seinen Büchern, denkt man an Titel wie "Der Butt" oder "Tagebuch einer Schnecke".
- Redaktion
- Marina Bartsch-Rüdiger
- Moderation
- Janin Ullmann
- Redaktionsleiter/in
- Christoph Bungartz
- Produktionsleiter/in
- Anja Reingold
