Kulturjournal
Montag, 28. September 2020, 22:45 bis
23:15 Uhr
Freitag, 02. Oktober 2020, 02:05 bis
02:45 Uhr
Helga Feddersen: Mehr als die Ulknudel der Nation!
Im Fernsehen und im Theater spielte Helga Feddersen die Ulknudel - und dafür wurde sie vom Publikum geliebt. Aber hinter der Figur der Ulknudel steckte ein verletzlicher Mensch und eine kluge ernsthafte Künstlerin: Als Autorin schrieb Helga Feddersen selbst Fernsehspiele, dichtete Songtexte. Als Schauspielerin war sie in Literaturverfilmungen wie "Buddenbrooks" oder "Tadellöser und Wolff" zu sehen, arbeitete mit Regisseuren wir Rainer Werner Fassbinder. Ihre Arbeit wurde immer wieder durch Krankheit erschwert, und doch verausgabte sie sich für ihr Publikum. Mit nur 60 Jahren starb sie nach mehreren Krebserkrankungen. Der Film "Helga - Die zwei Gesichter der Feddersen" erzählt nun die wechselvolle Geschichte einer außergewöhnlichen Frau. Regisseur Oliver Schwabe sprach für das Porträt mit Freunden und Weggefährten wie Dieter Hallervorden oder Karl Dall. Die NDR Produktion läuft am 1. Oktober beim Hamburger Filmfest und am 6. Oktober im NDR Fernsehen.
"Mom-Shaming": Wenn Mütter Mütter mobben
"Du stillst immer noch? Aber dein Kind ist doch schon zwei Jahre alt!" "Wie kann man denn wieder arbeiten gehen ein Jahr nach der Geburt? Dein Kind braucht dich doch!" "Wie? Du fütterst nur Gläschen?" Das sind typische Aussagen, mit denen Mütter andere Mütter konfrontieren, sie für ihre Art der Erziehung kritisieren und damit beschämen. Solidarität zwischen Müttern - mitunter ein Fremdwort. Stattdessen hagelt es Kritik: von anderen Müttern, aus der eigenen Familie, von Fremden. Auf dem Spielplatz, im Supermarkt, in den sozialen Medien. Mom-Shaming heißt dieses Phänomen. Die vierfache Mutter und Therapeutin Katharina Pommer hat darüber ein Buch geschrieben: "Stop Mom-Shaming". Unsere Reporterin Nadia Kailouli hat sie und andere Mütter getroffen und über Mütter-Mobbing de luxe gesprochen.
"Enfant Terrible": Spielfilm über Rainer Werner Fassbinder
Er sollte in Cannes gezeigt werden und eröffnet nun das Hamburger Filmfest: "Enfant Terrible" - eine filmische Annäherung an Rainer Werner Fassbinder von Oskar Roehler. Der Film ist eine große Verbeugung vor der Ikone des deutschen Films. Roehler zeigt den legendären Filmemacher, sensationell gespielt von Oliver Masucci, ausschließlich in seinem hermetisch wirkenden mehr oder weniger privaten Kosmos, mit seinem Ensemble, bei der Arbeit. Das Kulturjournal diskutiert, ob die filmische Annäherung an Fassbinder gelungen ist.
"Wir sind der Osten": 30 Jahre Wiedervereinigung
Deutschland ist seit dreißig Jahren wieder vereinigt. Doch noch immer ist nicht zusammengewachsen, was doch vermeintlich zusammengehört: Fast alle Statistiken zur Lage der Nation, welche Aspekte sie auch aufgreifen, zeigen ein geteiltes Land. Ostdeutsch zu sein, wird vielerorts als zweitrangig empfunden, ostdeutsche Geschichte und Perspektiven sind im öffentlichen Diskurs weniger präsent. Um dem entgegenzuwirken hat sich die Initiative "Wir sind der Osten" formiert. Das Kulturjournal spricht mit einer der Gründerinnen, Melanie Stein, und diskutiert die Beweggründe, was schief gelaufen ist - und was sich ändern muss.
Sexismus in der Kunst? Streit um Historiengemälde
Ist das Gemälde sexistisch und muss dementsprechend offensiv mit einem erklärenden Begleittext versehen werden? Oder ist es nur Ausdruck seiner Zeit? In der Hamburger Kunsthalle ist das Monumentalgemälde "Der Einzug Karls V. in Antwerpen" ab dem 1. Oktober wieder zu sehen, erstmals seit vier Jahren. Es zeigt unbekleidete Frauen zu Füßen eines männlichen Herrschers in Siegerpose - deutlicher lassen sich Machtverhältnisse wohl nicht darstellen. Nicht nur aus heutiger Sicht. Und doch: Wie dem Gemälde und seiner Entstehungszeit gerecht werden - und wie mit unserem heutigen Empfinden gegenüber einem politisch wenig korrekten Gemälde umgehen? Was sagen Sie: Muss sexistische Kunst grundsätzlich kommentiert werden, muss davor gewarnt werden? Oder soll sie abgehängt werden? Diskutieren Sie mit in den Sozialen Medien!
- Redaktionsleiter/in
- Christoph Bungartz
- Moderation
- Julia Westlake
- Produktionsleiter/in
- Katja Theile
