Expeditionen ins Tierreich
Mittwoch, 06. Oktober 2021, 21:00 bis
21:45 Uhr
Donnerstag, 07. Oktober 2021, 06:35 bis
07:20 Uhr
Eine wüste Hochebene dominiert die Zentralanden. Nur die am besten angepassten Tierarten können hier, unter der brennenden Sonne und in atemberaubenden Höhen, überleben.

Dünne Luft und ätzende Lagunen prägen den Altiplano der Zentralanden. Auf über 4.000 Metern Höhe überlebt nur, wer hart im Nehmen ist. Aus vulkanischer Hitze geboren, formen die Anden heute die längste Bergkette der Welt. Etwa auf halber Strecke des 7.000 Kilometer langen Gebirges weichen schroffe Gipfel einer riesigen Hochebene. Atemberaubend erstreckt sich der Altiplano über 1.000 Kilometer von Ost nach West.
Ein Vikunja in den ersten Lebenswochen
Nur Spezialisten wie Vikunjas können es hier aushalten. Sie sind mit besonders großen Organen von Herz und Lungen ausgestattet. In dieser Folge der dreiteiligen Serie "Die Anden - Natur am Limit" begleitet der Film von Christian Baumeister ein Vikunjafohlen in den ersten Lebenswochen.
Vikunja-Geburten ereignen sich nur am Vormittag: Wenn ein Tier zu spät geboren wird, läuft es Gefahr, die erste Nacht nicht zu überleben. Denn der Temperaturunterschied zwischen Nacht und Tag kann über 20 Grad betragen; oft tragen die kleinen Wildkamele morgens Eiskristalle in ihrem dichten Fell.
Angepasstes Leben in großer Höhe
Auch die seltene Andenkatze lebt in großen Höhen. Der Bestand wird weltweit auf nur 1.200 Individuen geschätzt, weit verteilt über eine riesige Bergregion. Filmaufnahmen dieser extrem scheuen, meist nachtaktiven Katze bei der Jagd haben Seltenheitswert.

Dem Sauerstoffmangel in extremer Höhe begegnet der Titicacafrosch auf sehr ungewöhnliche Art. Um im größten See Südamerikas zu überleben, trägt er eine Haut, die ihm mindestens dreimal zu groß ist. Durch diese extreme Auffaltung vergrößert der Frosch sein Atmungsorgan enorm, eine perfekte Anpassung an ein Leben auf fast 4.000 Metern Höhe.
Herausforderungen im Salzwasser
In der Laguna Colorada, deren Wasser von winzigen Algen rot gefärbt ist, führen andere Spezialisten ihre spektakulären Balztänze auf. Flamingos werden durch ihre langen, stark behornten Beine perfekt gegen die ätzende Lauge der Salzlagune geschützt. Es gelingt ihnen sogar, dort zu brüten. Verändern sich allerdings die Bedingungen zu schnell, schaffen es selbst diese Anpassungskünstler nicht mehr, Schritt zu halten. Weil der Regen aufgrund des Klimawandels immer heftiger und früher fällt, wird oft ihre gesamte Brut zunichtegemacht.

An anderen Orten hingegen lässt die starke UV-Strahlung im Altiplano das Wasser schnell verdunsten. Zwar verwandeln heftige Gewitter zur Regenzeit auch den Salar de Uyuni, den größten Salzsee der Erde, in einen riesigen Spiegel. Doch schon nach wenigen Tagen ist das gewaltige Naturschauspiel vorüber, dann erstreckt sich eine weiße Salzwüste bis zum Horizont.
Vorräte sammeln und horten
An der westlichen Flanke der Anden können zwischen zwei Regenschauern sogar viele Jahre liegen und Kakteen nur gedeihen, weil sie die Kunst des Wasserspeicherns beherrschen. Sogar manche Tiere behelfen sich mit Vorräten: Die sonst eher zierliche Beutelratte etwa speichert Fett in ihrem Schwanz und kann so nach erfolgreicher Jagd auf einen Skorpion dort etwas für später aufsparen.
So meistern die Tiere des Altiplano die extremen Herausforderungen auf unterschiedlichste Weise. Sie sind wie die Landschaft, in der sie leben, von Christian Baumeister und seinem Team in atemberaubenden Aufnahmen dokumentiert: einzigartig und extrem.
- Produktionsleiter/in
- Tim Carlberg
- Redaktionsleiter/in
- Ralf Quibeldey
- Gabriele Conze
- Regie
- Christian Baumeister
- Autor/in
- Christian Baumeister
- Producer
- Christian Baumeister
