Die Nordreportage

1,70 m, männlich, kastriert - Kollege Pferd gesucht

Samstag, 14. Mai 2022, 17:00 bis 17:35 Uhr

Polizeihauptkommissarin Dörte Thies ist Leiterin der Polizeireiterstaffel und wählt die geeigneten Pferde dafür aus. Zehn Pferde gehören zur Staffel. Klondike, 17 Jahre alt, seit elf Jahren im Polizeidienst, geht jetzt in den Ruhestand. Für seinen Posten sind noch zwei Kandidaten im Rennen: der fünfjährige Hank und Goofy, neun Jahre alt. Aber nur einer kann "Hamburgs next Polizeipferd" werden.

Präsenzdienst auf Hamburgs Straßen

Kristina Haßelbusch ist die stellvertretende Leiterin der Staffel. © NDR/ADAMfilm
Die Reiterstaffel ist bei Demonstrationen oder Fußballspielen dabei.

Täglich um 7. 30 Uhr ist Dienstbeginn für Ross und Reiter*in. Es gibt den Stall- und den Präsenzdienst. Da sind die Tiere für drei Stunden auf Hamburgs Straßen unterwegs. Wie viele Polizeipferde dabei sind, richtet sich nach Einsatzort und zu erwartenden Vorkommnissen. Der Stalldienst kümmert sich um die anderen Pferde. Sie werden zum Beispiel untersucht, an der Longe geführt oder neu beschlagen. Ziel ist es, dass immer so viele Polizeipferde wie möglich einsatzbereit sind.

Festnahmen hoch zu Ross sind kein Problem

Polizeireiterin im Gestüt. © NDR/ADAMfilm
Zur Hamburger Polizeireiterstaffel gehören zehn Pferde.

Bei Demonstrationen oder Fußballspielen ist seit 2010 die Reiterstaffel der Polizei Hamburg dabei. Dörte Thies oder ihre Stellvertreterin Christina Haßelbusch koordinieren die Einsätze. Die Polizist*innen zu Pferde sind nicht nur Sympathieträger. Dort, wo die Reiterstaffel auftaucht, werden laute Demonstranten ruhiger und Krawallmacher haben zumindest Respekt. Weil Fußballspiele zurzeit ohne Publikum stattfinden, haben Dörte Thies, Christina Haßelbusch und ihre Kolleg*innen mehr Zeit, auf die Einhaltung der Corona-Eindämmungsverordnung zu achten. Und auch Weglaufen lohnt da nicht. "Wir galoppieren auch in der Stadt. Festnahmen hoch zu Ross sind kein Problem für uns", so die Leiterin der Reiterstaffel.

Welches Tier eignet sich als Polizeipferd?

Hamburgs Polizeireiter*innen haben ein anderes Problem. Es fehlt der Pferdenachwuchs. Jedes Jahr begutachten Dörte Thies und Christina Haßelbusch mehr als zehn Tiere auf der Suche nach einem geeigneten Polizeipferd. Es kommen nur Wallache, die mindestens fünf Jahre alte sind, auf den "Blaulicht-Laufsteg". Stockmaß 1,70 Meter, gute Konstitution, ein ruhiges Wesen und Teamfähigkeit sind wesentliche Kriterien. Und der Preis muss auch stimmen. Etwa 10.000 Euro bezahlt die Behörde für ein Tier.

"Die Nordreportage" begleitet Dörte Thies bei ihrer Entscheidung, ob ein neues Tier gekauft wird. Die Reiterstaffel wird bei Einsätzen in der Stadt und beim Alltag im Stall begleitet. Und das Filmteam ist dabei, wenn Ross und Reiter*innen ihre Polizeikolleg*innen bei Demonstrationen unterstützen.

Redaktion
Birgit Schanzen
Produktionsleiter/in
Yvonne Bienas
Autor/in
Kristina Gruse