Land im Gezeitenstrom
Montag, 01. Juni 2020, 14:15 bis
15:15 Uhr
Die raue Schönheit der eher kargen Landschaft prägt das Bild Nordfrieslands: Utlande, das äußere Land, eine Region, die von Wasser durchzogen ist - versteckt im Alltag, belebt im Takt der Gezeiten, zwischen Ebbe und Flut. Dort, wo Einsamkeit und Stille ist, beherrscht seit Jahrtausenden die größte Naturkraft alles Leben: das Meer. Es formt die Watten und Marschen, die Inseln und Halligen - bis heute.
So eigen und unverwechselbar dieses Land ist, so eigen und unverwechselbar sind die Menschen, die dort leben. Traditionsbewusst und stolz, aber auch schrullig und eigensinnig. Ihre Existenz ist gezeichnet vom jahrhundertelangen Kampf gegen die alles verschlingenden Sturmfluten, vom ungezähmten Willen, sich gegen die Macht des Meeres zu behaupten, sich nicht zu unterwerfen. Der Film stellt einige von ihnen vor.
Schon Emil Nolde lies sich hier inspirieren
Emil Nolde, der immer wieder mit dem Boot über flutgetränkte Wiesen stakte, der das Wesen der Utlande und seiner Bewohner im Bild festgehalten hat. Den Deichgrafen, der mit Pumpen, Siel und Gräben Tag für Tag gegen das "Absaufen" ankämpft. Den Hüter der letzten, noch aktiven "Vogelkoje" auf der Insel Föhr. Früher wurden hier tausende von Enten in die Falle gelockt um dann als Pastete in Konserven zu landen.
Den Tischlermeister auf der Hallig Langeneß, der eine selbst gezimmerte Segellore aufriggt, ein vom Wind angetriebenes Schienenfahrzeug. Das einspurige Gleis ist die Verbindungsbahn der Halligbewohner mit dem Festland.
Biikebrennen und vielfältige Natur
Auf Sylt entdeckt man zwischen Sandkörnern einen höchst lebendigen Mikrokosmos unter den Füßen, die Vielfalt amphibischen Lebens im Watt. Und das Geheimnis der Sylter Austern geht auf pazifische Einwanderer zurück draußen bei Ebbe im Wattenmeer. Zu den ältesten nordfriesischen Bräuchen gehören haushoch lodernde Feuer im Februar. Mit dem "Biikebrennen" nahmen früher die Frauen der Inseln und Halligen Abschied von ihren Männern, die auf Walfang fuhren. Auf Amrum und Föhr erzählen die Grabsteine von ihnen und ihren Schicksalen. Im Winter sorgte Kuhmist für warme Stuben - getrocknet, als Brennmaterial. Und der mit Salzwasser getränkte Torf aus dem Wattboden lieferte kostbares Friesensalz.
- Redaktionsleiter/in
- Dirk Neuhoff
- Redaktion
- Alexander v. Sallwitz
- Produktionsleiter/in
- Viola von Liebieg
- Autor/in
- Manfred Schulz
- Regie
- Manfred Schulz
- Autor/in
- Andrea Dorschner
- Regie
- Andrea Dorschner
