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Wald oder Wüste: Was kommt nach dem Fichtensterben?

Montag, 04. April 2022, 22:00 bis 22:45 Uhr

Mark Rafflenbeul ist geschockt: Mitten im Winter entdeckt er unter der Rinde eines Baumes Borkenkäferlarven, die sich recken und strecken. Nichts jagt einem Waldbesitzer so viel Schrecken ein wie die kleinen Käfer, die seit ein paar Jahren in Deutschland den Fichtenwald vernichten. Wie soll es erst im Frühjahr und im trockenen Sommer werden, wenn die Käferlarven schon in der kalten Jahreszeit so aktiv sind?

Viele Wälder sind vom Borkenkäfer befallen

Noch nie ging es dem Wald so schlecht wie heute. Ob im Westerwald, im Harz, dem Teutoburger Wald oder in der Eifel. Wo einst Bäume standen, liegt jetzt die Erde brach. Und von den Bäumen, die noch stehen, ist nur noch jeder fünfte gesund. Schuld ist der Klimawandel. Schuld sind aber auch all jene, die bislang am Wald ganz gut verdient haben. Und ausgerechnet die sollen jetzt mit Steuergeldern den Wald wieder retten. Dabei bieten die staatlichen Fördermittel viel zu wenig Anreize, den Wald der Zukunft zu schaffen.

Fichten-Monokulturen sind am anfälligsten

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte die Holzindustrie auf die Anpflanzung von Fichten. Sie wachsen schnell, liefern gerade Stämme und lassen sich leicht mit Maschinen fällen. Doch sie sind anfällig, gegenüber extremen Wetterlagen und gegenüber den Schwankungen des Holzpreises. Für den Wald der Zukunft ist die Fichte ungeeignet.

Doch was soll aus den Mondlandschaften werden, die sich immer mehr ausbreiten? Wie sieht der Wald der Zukunft aus, der den zunehmenden Extremen des Wetters trotzt und zugleich dringend benötigtes Bauholz liefert? Mittlerweile ist der Preis dafür um das Dreifache gestiegen und Handwerksbetriebe stehen vor massiven Materialengpässen. Fest steht: In Deutschland hängen rund eine Millionen Arbeitsplätze am Wald.

Autor/in
Solveig Flörke
Marko Rösseler
Redaktion
Arnd Henze
Kathrin Becker

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Klimaschutz

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