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Unsere Erdbeeren

Montag, 27. Mai 2019, 22:00 bis 22:45 Uhr

Erdbeeren in Schalen stehen vor einem Feld. © NDR Foto: Alfred Helmut Gogolin
Fast 48.000 Tonnen Erdbeeren wurden 2018 in Norddeutschland angebaut.

Norddeutschland ist Erdbeerland. Hier residieren große Erdbeer-Imperien wie der Erdbeerhof Glantz. Hier probieren Biobauern einen umweltschonenderen Anbau. Inmitten neuer Herausforderungen: Durch den Klimawandel wird das Wetter immer unkalkulierbarer. Und Erntehelfer fehlen zunehmend. Was bedeutet das für diese Saison? Die Dokumentation begleitet konventionelle Anbieter und Biobauern aus dem Norden. Der Film blickt hinter die Kulissen des Erdbeergeschäfts, vom Setzling bis zur Beere.

Statt vier Wochen gibt es nun vier Monate lang Erdbeeren

Die Erdbeersaison - früher war sie nur vier Wochen lang. Inzwischen dehnen die Obstbauern die Saison auf vier Monate aus. Im Norden beginnt die Ernte in der Regel Mitte Mai und endet im September. Die Erdbeeren müssen immer widerstandsfähiger werden, zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt reif sein und eine vorher exakt definierte Größe erreichen.

2018 wurden in Deutschland auf 17.700 Hektar 141.693 Tonnen Erdbeeren geerntet. Fast 48.000 Tonnen entfielen dabei auf die Bundesländer im Norden: Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Drei bis vier Kilogramm Erdbeeren verspeist jeder Deutsche jährlich.

Deutschlands größter Erdbeerzüchter isst bis zu 40 Kilo Erdbeeren jährlich

Über diese Zahl kann Markus Staden nur müde lächeln. Er isst jedes Jahr das Zehnfache: Der Firmeninhaber von Beerenzüchter Kraege ist Deutschlands größter Erdbeerzüchter und einer der größten Anbieter von Erdbeerpflanzen in Europa. "Jedes Jahr gehen hier über 100 Millionen Erdbeerpflanzen vom Hof", erzählt Staden.

Er schätzt, dass etwa 70 Prozent der Erdbeeren in Deutschland aus seinen Züchtungen stammen. Um herauszufinden, welche Sorten in Zukunft interessant für den Markt sein könnten, baut Staden mit seinem Team derzeit mehr als 140 Testsorten im firmeneigenen Versuchsgarten an - und probiert alle Erdbeeren daraus regelmäßig. So verzehrt Staden 30 bis 40 Kilogramm Erdbeeren im Jahr - und entscheidet maßgeblich mit, welche Sorten auf die Felder in Norddeutschland gelangen.

Erntefrische Erdbeeren über Monate? Folien machen es möglich

Auf dem Biohof Gut Wulksfelde bei Hamburg sind die Erdbeeren immer ein paar Wochen später reif als die der konventionellen Konkurrenz. Der Biobauer und Geschäftsführer Martin Winter verzichtet bewusst auf den Einsatz von Pestiziden und Folientunneln. "Wir denken, dass eine Erdbeere nur dann wirklich 'bio' sein kann, wenn der Anbau regional und möglichst umweltschonend geschieht - also ohne Gifte und mit möglichst wenig Plastik", sagt er. Die Erdbeersaison auf dem Gut Wulksfelde sei mit rund vier Wochen aber auch deutlich kürzer als die der konventionellen Anbieter.

Wie beispielsweise beim Erdbeerhof Glantz. Um erntefrische Erdbeeren über Monate hinweg verkaufen zu können, setzt Enno Glantz wie fast alle seiner Kollegen in Deutschland auf Folien und VIiesabdeckung. So werden auf rund einem Drittel seiner Anbauflächen die Erdbeeren in Folientunneln "verfrüht". Die Folien - auch Vlies genannt - am Boden schützen die Erdbeeren unter anderem vor Bodenfrost. So sind die Früchte im Idealfall frei von Schädlingen und reifen deutlich schneller.

Rezepte aus der Doku
Ein Teller mit einem Matjesfilet und Erdbeerragout daneben. © NDR

Erdbeer-Ragout mit Matjes

Klingt ungewöhnlich, lohnt sich aber unbedingt mal zu probieren: Rainer Sass reicht Erdbeer-Ragout mit Ingwer und Rhabarber zum Matjes. mehr

Teller mit gepfefferten Erdbeeren und einem Rinderfilet darauf. © NDR

Rinderfilet auf gepfefferten Erdbeeren

Süß, scharf und herzhaft in einem Gericht: Die Erdbeeren werden mit zweierlei Pfeffer und Chili abgeschmeckt. Sie bilden ein fruchtiges Bett für das Rinderfilet. mehr

Weitere Informationen
Junge Erdbeerpflanzen in einer Holzkiste. © NDR Foto: Udo Tanske

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Redaktionsleiter/in
Kathrin Becker
Redaktion
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Produktionsleiter/in
Michael Schinschke
Regie
Tobias Lickes
Autor/in
Tobias Lickes

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