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Unser Brot: Handwerk oder Massenware?

Montag, 25. Januar 2021, 22:00 bis 22:45 Uhr

Hände Teilen ein Brötchen. © photocase.de Foto: manun
Was sind die Unterschiede zwischen handwerklich hergestelltem Brot und einem aus der Fabrik?

Frank Soetebier hatte nicht wirklich eine Wahl, er stand mit dem Rücken zur Wand, erzählt er. Seine Familienbäckerei im niedersächsischen Scharmbeck war tief in die roten Zahlen gerutscht. Soetebier erinnert sich: "Die Supermärkte boten ihre Backwaren wahnsinnig günstig an. Und ich machte den Fehler, auch mit fertigen Backmischungen und zugekauften Teiglingen zu backen. Da kauften unsere Kunden ihr Brot lieber gleich im Supermarkt."

Mit nur Mehl, Wasser, Hefe und Salz backen immer weniger

Kurz vor der Pleite stellte sich Frank Soetebier die alles entscheidende Frage: Warum soll ein Kunde in einer Bäckerei kaufen? Für den Bäckermeister gab es nur eine Antwort: "Bei mir muss es ein ganz anderes Brot geben. Der Neuanfang waren seine Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe, Salz, ohne Zusatzstoffe, mit Produkten aus der Region.

"Wir wickeln die gesamte Produktion im Umkreis von 50 Kilometern ab", sagt Soetebier. Der Bäckermeister bezieht sein Mehl von örtlichen Landwirten und einer Mühle. Eine Erfolgsgeschichte: Mittlerweile arbeiten 200 Angestellte in zwölf Dorfläden im Süden Hamburgs.

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Die meisten Verbraucher essen Fabrikbrot

Doch im Trend liegt Soetebier damit nicht. Jeden Tag schließt in Deutschland eine Bäckerei. Das Geschäft machen Supermärkte und Discounter. Die Deutschen essen inzwischen zu 70 Prozent Industriebrot, hergestellt in Backfabriken wie bei Harry Brot in Schenefeld.

Beim deutschen Marktführer begleitet das Filmteam für 45 Min die Einführung einer neuen Trend-Brotsorte. Beim sogenannten "Geschmackstest" wird die Massenware von den Mitarbeitenden getestet. Erst dann darf das Produkt Vital + Fit vom Fließband ins Supermarktregal. Der Film zeigt, wie industrielles Brotbacken funktioniert, ohne dass der Teig von einer einzigen Bäckerhand geknetet und geformt wird.

Deutschland: Weltmeister der Brotsorten

Die Deutschen gelten als Weltmeister im Brotbacken. 3.200 Sorten gibt es. Doch kann man sie überhaupt noch unterscheiden? Eher nicht, meint Anja Wonner. Die Studentin jobbt seit Jahren als Brotverkäuferin in einer Biobäckerei und hat sich unter dem Pseudonym Anja Amaranth eine Fangemeinde ertwittert. Das Lieblingsbrot der Deutschen, sagt sie, heiße "Das da!", dicht gefolgt von "Das daneben!"

Handwerksbrot und Fabrikbrot: Was sind die Unterschiede?

Was ist ein gutes Brot? Offenbar eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Dabei zahlen die Verbraucher mindestens einen doppelt so hohen Preis für Brot aus dem Bäckerhandwerk. Ist es das wert? Schmeckt Fabrikbrot denn wirklich so viel schlechter? Und wie gesund ist es? Die NDR Dokumentation überprüft, was von der deutschen Brotkultur in Zeiten der industriellen Lebensmittelproduktion noch übrig geblieben ist. Eine Spurensuche in Backfabriken, Bäckereien, an der Brottheke und in Forschungslabors.

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Redaktionsleiter/in
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Redaktion
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Regie
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Autor/in
Wolfgang Klauser
Produktionsleiter/in
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