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Montag, 16. Januar 2017, 22:00 bis
22:45 Uhr
Immer mehr Deutsche nehmen Tabletten, um alltägliche Probleme in den Griff zu bekommen: Schlafmittel, um besser ein- oder durchzuschlafen, Wachmacher, um leistungsfähiger zu sein. Allein von Schlaf- und Beruhigungsmitteln sind bis zu anderthalb Millionen Deutsche abhängig. Knapp zwei Millionen Deutsche insgesamt haben schon einmal verschreibungspflichtige Medikamente genutzt, um bei der Arbeit mehr Leistung zu bringen oder um Stress abzubauen.
Das Suchtpotenzial wird unterschätzt
Viele lassen sich diese Medikamente von ihrem Arzt verschreiben, häufig auf Privatrezept, sodass ein großer Teil der Verschreibungen nicht einmal in der Statistik der Krankenkassen auftaucht. Schlafmittel wie Benzodiazepine und Wachmacher wie Modafinil oder Methylphenidat (besser bekannt als Ritalin) sind schon lange auf dem Markt. Doch viele Patienten und offenbar auch viele Ärzte unterschätzen das Suchtpotenzial.
Wachmacher - nicht für Gesunde geeignet
Manche Ärzte werben sogar regelrecht für die Einnahme von Schlafmitteln und Wachmachern. Dass Schlafmittel abhängig machen, bestreiten sie. Sie behaupten stattdessen, die Tabletten würden die Lebensqualität erhöhen, sodass man einfach nicht mehr auf sie verzichten möchte. Sie empfehlen Patienten sogar Modafinil, ein wachmachendes Psychostimulans, das normalerweise Menschen erhalten, die an Narkolepsie erkrankt sind. Dabei handelt es sich um eine neurologische Störung, die "exzessive Tagesschläfrigkeit" mit sich bringt. Die Arzneimittel-Agentur der Europäischen Union warnt ausdrücklich davor.
Warum nehmen so viele Menschen Schlafmittel oder Wachmacher ein? Und wie geht es denen, die die Medikamente über einen längeren Zeitraum hinweg einnehmen?
Wenn Tabletten zur Sucht werden - drei Fallgeschichten
- Redaktionsleiter/in
- Jochen Graebert
- Autor/in
- Alexander Czogalla
- Regie
- Alexander Czogalla
- Produktionsleiter/in
- Tim Carlberg
- Redaktion
- Nils Casjens
- Denz, Barbara
